Untermieter

Jahrelang habe ich Heilkräuter gesammelt, diese schonend getrocknet, in hübsche Gläser gefüllt, liebevoll mit Etiketten versehen,  umsichtig gehütet, um sie dann, Jahre nach Ablauf des gefühlten Mindesthaltbarkeitsdatums,
auf den Kompost zu streuen und mich zu ärgern, wenn sich die passenden Krankheiten nicht eingestellt haben.
Okay, das war ein (halber) Scherz.
Was dann kam, war weniger lustig: Vor ein paar Jahren meldete sich das Kreuz, nach Jahren der relativen Ruhe.  Heilgymnastik ist hier angesagt, das hatten wir ja alles schon.
Half aber nichts, diesmal, ganz im Gegenteil. Es folgte eine Art Wanderlähme von Fuß bis Kopf.
Monatelang habe ich die meiste Zeit in der Horizontalen verbracht,  wenn auch schlaflos,
zahllose Pillen geschluckt, war ständig müde, absolut nicht leistungsfähig und wundere mich noch heute,  
wie es mir gelungen ist, dennoch das Wichtigste meines Tagewerkes zu schaffen.
Kein promovierter Weißkittelträger konnte mir helfen (ich konsultierte deren acht), aber die dicken  Rechnungen schickten sie dennoch.  (Die Details daraus sind sehr interessant: Eine “telefonische Beratung” (das war wohl die Terminvereinbarung) Gebühr 4Euro66, Faktor 2,3, da privat, also € 10,72... Insgesamt waren in diesem Fall € 184.- für  (u.a.) völlig nutzlose “Reizstrom-Behandlungen” fällig).
Ein Osteopath kam hinzu, der mir empfahl, 2 x 15 Minuten täglich meine “herabgefallenen” Organe durch Rütteln am Bauchspeck, in Rückenlage bei erhobenem Hintern, wieder nach oben zu bewegen, weil die ansonsten die Nackenmuskeln verspannen würden (60.- Euro die Dreiviertelstunde).
Man greift halt nach jedem Strohhalm, wenn man unkapabel flach liegt.
Von den acht echten hippokratischen Jüngern erhielt ich ein rundes Dutzend Diagnosemöglichkeiten,
eher mehr als weniger.
Und manch einer sagte das Gegenteil dessen, was der Kollege zuvor gemeint hatte.
Auch die diversen Durchleuchtungen, EKG, EEG, Ultraschall und Bluttests waren offenbar nicht für eine eingängige Diagnose tauglich.
Das klingt nicht viel anders wie bei der Bestimmung kritischer Pilze, finden Sie nicht auch?..
In der Hochphase der Verzweiflung kochte ich mir auch Tee aus Birkenporlingen. Und solchen aus grünem Hafer,
aus Brennnesseln und aus Katzenschwanz. Und aus anderem Grünzeug. Warum auch nicht.
Doch nichts brachte Linderung, egal in welchen Formen ich die Tees zubereitete und “genoß”.
Möchten Sie wissen, wer mir schließlich den entscheidenden Tipp gegeben hat?
Eine Heilpraktikerin aus dem Nachbarort. Sie fragte mich während der Akupunktur,
ob ich denn jemals von einer Zecke gestochen worden sei “
Aber klar, und nicht gerade selten. Ganz normaler Pilzleralltag...”
Sie schickte mich zu einem weiteren Arzt. Zu einem, der “keine Vorbehalte gegen Heilpraktiker habe”.
Und dieser endlich, der neunte in der Runde, zapfte auftragsgemäß eine Pulle Blut für einen Borreliosetest ab.  (Laborrechnung € 158.90, wird von den gesetzlichen Kassen in den meisten Fällen übrigens nicht erstattet.)
Sie ahnen es vermutlich: Das Ergebnis war so positiv wie möglich.
Borrelia burgdorferi, diese bucklige Verwandschaft der Syphilis-Erreger,
hatte sich längst in meinen Eingeweiden häuslich niedergelassen.
Keiner der zuvor konsultierten Weißkittelträger hatte nur einen einzigen Gedanken daran.
Ich allerdings auch nicht, denn schließlich hatten 20 Jahre Zeckenstiche zuvor ja auch keine üblen Folgen.

Es wird Mühe machen und viel Geduld erfordern,
die findigen Spirochaeten wieder aus meinem Revuebody hinaus zu komplimentieren.
Das ist wie mit unliebsamen Mietern im Haus: Je länger sie schon da drin wohnen, desto länger ist die Kündigungszeit.  Und viele davon wird man gar nicht wieder los, hier wie dort. Und die Schäden erst, die sie hinterlassen.....
Ja, ich möchte zugeben, dass mich die Krücken arg behindern.
Doch man sollte ja stets alles positiv sehen:
Immerhin hat mir noch keiner der vielen Ärzte Schlammbäder verordnet,
damit ich mich schon mal an den Erdboden gewöhnen kann.
Ist doch schon was, oder?
Meinen Brotberuf werde ich wohl nicht mehr ausüben können,
muss mich vielmehr auf die alten Tage nach was anderem umtun.
Sei es denn. Ich bin sehr gespannt, wo der Weg hin führt
und was dann aus dem Tintling wird.

Soweit das Editorial aus Tintling Nr. 50

Zwei Jahre und etwa 50 - 60 Behandlungen später....:
Ich bin inzwischen wieder ganz in Ordnung, AllahBuddhaGottseidank.
Die Folgeschäden in Form von zerstörten Nervenenden in Händen und Füßen klingen zwar sehr langsam, aber doch stetig ab. Es sind in meinem Körper inzwischen keine Borrelien mehr nachweisbar, lediglich so genannte Serumnarben.
Geholfen hat mir die Bioresonanztherapie einer wirklich kundigen Heilpraktikerin,
Birgit Wagner aus 66839 Schmelz mit ihrer Bioresonanztherapie.
Ihr allein ist es zu verdanken, dass ich heute keine sieche Frührentnerin bin.

Noch immer könnte ich mich über die Arroganz der Mediziner aufregen, die in vielen Fällen (von Frühstadien abgesehen) keinerlei Behandlungserfolge bei der Borreliose zu verzeichnen haben und außer (oft unwirksamen !) Antibiotikatherapien
keine "Heilungskonzepte" haben. Ganz zu schweigen von der mehr als unbefriedigenden Diagnostik.
Dennoch schauen sie hochnäsig oder sogar feindselig auf Naturheilkundler herab. Es ist nicht zu fassen!
Wenn mich eines Tages wieder ein Zipperlein plagen sollte, werde ich erst gar nicht erst den Versuch machen,
 eine medizinische Praxis zu entern.
Vielmehr werde ich mich direkt an "meine" Heilpraktikerin wenden.
Klartext: Ich werde in diesem Leben, sofern ich selber zu entscheiden in der Lage bin,
eine konventionelle Arztpraxis nur dann wieder betreten, wenn besagte Heilpraktikerin mir das ausdrücklich empfiehlt.

Im übrigen sind Erfahrungen wie diese es, die mich veranlassten, diesen virtuellen Ableger zu konzipieren.

Weiterführendes zur Borreliose

Dieser Artikel stand in Tintling Nr. 51 und hängt seither in diversen Apotheken,
Naturheilpraxen und sonstigen Institutionen aus.
Für den Fall, dass man die Screenshots der Seiten infolge der niedrigen Auflösung nicht gut lesen kann, kann man das Heft auch bestellen. Ich würde mich darüber freuen.

Nachstehend noch ein Link auf die Website der Firma Regumed. Bei Bedarf kann man Ihnen dort vermutlich eine Naturheilpraxis in Ihrer Nähe nennen, die sich mit der Behandlung der Borreliose auskennt. http://www.regumed.de

zurück zum Tintling