Kak griby na vojnu sobiralis
Andreju Rimskomy-Korsakovu
Grib borovnik, Nad gribami polkovik, pod dubom sidochi,
Na griby gljadotchi, povedel, prikazal, Vsem gribam na vojnu idti
Otkazalisja openki, Govorjat chto nogi tonki, Ne povinny my Na bojnu idti.
Grib, Grib borovnik, Nad gribami polkovik, pod dubom sidochi,
Na griby gljadotchi, povedel, prikazal, Vsem gribam na vojnu idti
Otkazalis` Mukhomory,
Gorjat, my senatory, Ne povinny my na vojnu idti.
Ne povinny my, Na
voinu idti.
Grib borovnik, Nad
gribami polkovik, pod dubom sidochi,
Na griby gljadotchi,
povedel, prikazal, Vsem gribam na vojnu idti
Otkazalisja smorchki, „My sovsem uzh starichki, Ne povinny my Na vojnu idti,
Ne povinny, my Na
vojnu idti.
Grib borovnik, Nad gribami polkovik, pod dubom sidochi,
Na griby gljadotchi, povedel, prikazal, Vsem gribam na vojnu idti
Otkazalsja beljanki
«My gribovy dborjanki, Ne povinny my vojnu idti.
Grib borovnik, Nad gribami polkovik, pod dubom sidochi,
Na griby gljadotchi, povedel, prikazal, Vsem gribam na vojnu idti
Otkazalis´ ryzhiki,
„My prostye muzhiki, Ne povinny Na voinu idti.
Grib borovnik, Nad
gribami polkovik, pod dubom sidochi,
Na griby gljadotchi,
povedel, prikazal, Vsem gribam na vojnu idti
Otkazalis´volnushki,
Goworjat, chto my starushki, Ne povinny Na voinu idti.
Grib borovnik, Nad
gribami polkovik, pod dubom sidochi,
Na griby gljadotchi,
povedel, prikazal, Vsem gribam na vojnu idti.
Otkazalisja masljanki
„My pridvornye cluzhanki, Ne povinny my na voinu idti.“
Grib borovnik, Nad
gribami polkovik, pod dubom sidochi,
Na griby gljadotchi,
povedel, prikazal, Vsem gribam na vojnu idti
Otvechali gruzdi: “ My
rebjata druzhny, Na voinu poidem, Na voinu poidjom, Vsekh gribov pob´jom. Ura!, Ura!Ura!.
Wie die Pilze in den Krieg gehen
wollten
Für Andrej Rimski-Korsakow
Der Steinpilz, Feldherr (oder Oberst) über die Pilze, sitzend unter einer Eiche und auf die Pilze schauend, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Es lehnten ab die Knoblauchschwindlinge, sagen, dass die Beine zu zart (dünn) sind, „Wir sind nicht verpflichtet in den Krieg zu ziehen.“
Der Steinpilz, Feldherr über die Pilze, sitzend unter einer Eiche, auf die Pilze schauend, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Es lehnten ab die Fliegenpilze:,“ Wir sind Senatoren, wir sind nicht verpflichtet in den Krieg zu ziehen.“
Der Steinpilz, Feldherr über die Pilze, sitzend unter einer Eiche, auf die Pilze schauend, ordnete an, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Es lehnten ab die Morcheln: „Wir sind überhaupt, wirklich Greise, wir sind nicht verpflichtet in den Krieg zu ziehen.
Der Steinpilz, Feldherr über die Pilze, sitzend unter einer Eiche, auf die Pilze schauend, ordnete an, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Es lehnten ab die Flaumigen Milchlinge, «Wir sind Pilz-Adlige (Pilz-Damen), wir sind nicht verpflichtet in den Krieg zu ziehen.
Der Steinpilz, Feldherr über die Pilze, sitzend unter einer Eiche, auf die Pilze schauend, ordnete an, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Es lehnten ab die Reizker: „ Wir sind einfache Bauern, wir sind nicht verpflichtet in den Krieg zu ziehen.
Der Steinpilz, Feldherr über die Pilze, sitzend unter einer Eiche, auf die Pilze schauend, ordnete an, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Es lehnten ab die Birkenreizker, sagten,“ Wir sind alte Frauen, wir sind nicht verpflichtet in den Krieg zu ziehen“.
Der Steinpilz, Feldherr über die Pilze, sitzend unter einer Eiche, auf die Pilze schauend, ordnete an, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Es lehnten ab die Butterpilze: „Wir sind Hofdiener, wir sind nicht verpflichtet in den Krieg zu ziehen.
Der Steinpilz, Feldherr über die Pilze, sitzend unter einer Eiche, auf die Pilze schauend, ordnete an, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Der Steinpilz, Feldherr über die Pilze, sitzend unter einer Eiche, auf die Pilze schauend, ordnete an, befahl allen Pilzen, in den Krieg zu ziehen.
Es antworteten die Milchlinge,“ Wir sind Jungs, die sich einig sind, wir ziehen in den Krieg, wir ziehen in den Krieg, wir besiegen alle Pilze.“
Wenn man Vater zweier halbwüchsiger Söhne ist, muss man gelegentlich die eigene Freizeitgestaltung gegenüber dem Nachwuchs rechtfertigen. Nicht, dass man die Abende regelmäßig in der Kneipe verbrächte, nein, das Pflegen „uncooler“ Hobbys sorgt gelegentlich für Kopfschütteln. Was ein uncooles Hobby ist, ist schwer zu definieren – das Beschäftigen mit diversen Pilzen („Die man noch nicht mal essen kann!“) und das Lernen von als exotisch empfundenen Fremdsprachen gehören auf alle Fälle dazu. Völlig abgefahren ist es dann, wenn es plötzlich gelingt, diese Beschäftigungen auch noch zu kombinieren. Eine solche Gelegenheit ergab sich im Frühjahr dieses Jahres, als der Tintling 1/2010 mit dem Artikel „Pilze in der Ernsten Musik“ von Wilhelm Schlüter in der Post lag, war doch in diesem Artikel das Lied, „Wie die Pilze in den Krieg zogen“ von Igor Stravinskij ausführlich behandelt und auch eine Übersetzung des Liedes aus der französischen Version abgedruckt, mit den Hinweis, dass eine englische Übersetzung fehlte und speziell für den genannten Beitrag eine sinngemäße Übertragung aus dem Französischen angefertigt wurde. Da war natürlich mein Ehrgeiz geweckt, da sich doch das seit fast dreißig Jahren (Schulzeit und längere Unterbrechungen eingerechnet) mehr oder minder erfolgreich Erlernen des Russischen mit dem Pilzhobby verbinden lies. Intensives Googeln nach dem Text brachte nichts, google.ru ergab zumindest den auch vom Tintling online schon empfohlenen You-Tube-Clip, in dem das Lied von einem Pianisten und einer Schulklasse aufgeführt wird. Auch im PilzePilzeForum (http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?read=179532) hatten wir das Thema. Herr Schlüter, den ich dann anschrieb, stellte mir dankenswerterweise die Kopien der Partitur zur Verfügung und dann konnte es, mit Hilfe des Wörterbuches und meines Lieblings-Online-Lexikons losgehen. Das Ergebnis ist diesem Artikel beigefügt. Es fällt auf, das der russische Text sehr viel mehr Textwiederholungen hat als der Französische. Interessant sind die beschriebenen Pilze: Oberster Feldherr der Pilze ist der Steinpilz (Гриб боровик – Grib borovik), der in dieser Version unter einer Eiche steht, was ihm als Mykorrhiza-Pilz auch zukommt, ob der Feldherr nun der Fichtensteinpilz (Boletus edulis) oder doch der Sommersteinpilz (Boletus reticulatus bzw. aestivalis) ist bleibt offen – es steht auch zu befürchten, dass die Herren Alexej Konstantinowitsch Tolstoi (Ein Cousin des bekannten Lew Tolstoi) und die Brüder Semtschunikow sich eher mit der Essbarkeit als der Systematik der Dickröhrlinge (im Russischen insgesamt als Boroviki bezeichnet) befasst haben, als mit deren Systematik.
Der Steinpilz hat offenbar größere Schwierigkeiten, seine Untertanen zu motivieren, in den Krieg zu ziehen. In der ersten Strophe sind es die Schwindlinge (Опёнок – Opjonok), die sich auf ihre dünnen Beinchen berufen, die zur Ausmusterung geführt haben Opjonok können in diesen Fall diverse Pilze „mit Hut und Stiel“ an Holz sein, die teilweiseihren Namen nach der Jahreszeit ihres Erscheinens haben: Опёнок осенний / Opjonok osennij- (osennij- Herbst-) – Hallimasch, Опёнок летний Osjonok letnij (letnij- Sommer-) – Stockschwämmchen, Опёнок зимний/Osjonok simnij (simnij-Winter- ) Samtfußrübling, der „dünnen Beine“ wegen würde ich auf einen der Knoblauch-Schwindlinge tippen. Die Pilze der nächsten Strophe, die Fliegenpilze (Мухомор – Muchomor-Fliegentöter) sind gut zuzuordnen, die Benennung scheint ähnliche Grundlagen wie im Deutschen zu haben – ihre imposante Erscheinung scheint ihnen den Senatorenrang eingebracht zu haben.
Die Morcheln (сморчки - smorchki) führen ihr hohes Alter an –die Assozation mit Runzeln ist nachvollziehbar.
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Herrn Wilhelm Schlüter für das Bereitstellen der Partitur und an Frau Svetlana Panzenböck für die Durchsicht der Übersetzung und die nicht nachlassende Bemühung, dem Volkshochschulkurs die russische Sprache näher- und beizubringen.
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