Buckel-Tramete Trametes gibbosa Heike Langenkamp Günter Rambetzky betrachtete fasziniert Schluderberg´s Stand, der eher einer Alteisenhandlung glich als einem Marktstand. Immerhin sorgten vier handelsübliche Scheren-Wagenheber an jeder Ecke des Anhängers für eine gewisse Stabilität. Der Inhaber des merkwürdig windschiefen, vielfältig angebauten und mit Gummiexpandern zusammengehaltenen Gebildes hatte die beiden Beamten längst entdeckt. „Hätte mich auch gewundert, wenn Ihr mich vergessen hättet. Sonst habt Ihr es doch immer mit mir. Gibt´s einen besonderen Grund, daß Ihr schon zum zweitenmal in einem Monat hier auftaucht?“ „Ja natürlich gibt es den“ parierte Rambetzky. „Man sagt, daß Sie Rasenschnitt als Kräutermischung verarbeiten.“ „Wäre so schlimm ja nicht, denn Gras ist erwiesenermaßen unschädlich. Ist aber nicht, weil bei mir zu Hause das Gras von den Ziegen abgeweidet wird. Und nächstes Jahr zu Ostern gibt es Milchzickel. Müssen Sie aber beizeiten bestellen.“ Er küßte Daumen und Zeigefinger, um zu betonen, daß den Beamten ein exorbitanter Genuß entginge, wenn sie sich nicht umgehend in die Liste der Vorbestellungen eintragen würden. Herberger dachte schaudernd daran, wie der Kerl normalerweise mit Fleisch umzugehen pflegte. Einmal im Sommer hatte er selbst beobachtet, daß er eine Geruchsprobe vornahm, bevor er einen Batzen Rindfleisch in die für sommerliche Temperaturen völlig unterdimensionierte Kühlung legte. Daß Schluderberg das Fleisch, das er in überfüllten Plastikeimern zu transportieren pflegte, gelegentlich vom Boden wieder aufsammeln mußte, weil es den Gesetzen der Schwerkraft folgte, störte ihn nicht sonderlich. Wozu gab es schließlich Wasser? Fortsetzung folgt - an anderer Stelle. Tintling 1/1996 |