Zunderschwam
Rückseite eines Zunderschwammes, wie er am Baum angewachsen ist. Die Trama ist der einzige Teil, der für die Lunte, bzw. für zündfähigen Zunder geeignet ist.

Um einen Zunderschwamm zu einer Lunte zu verarbeiten, sind einige Anstrengungen vonnöten. Dazu braucht es - neben Geduld und Kraft - auch Pottasche und Salpeter

 Die geernteten Fruchtkörper müssen sofort entrindet werden, man darf sie auf keinen Fall austrocknen lassen. Danach den Mycelialkern ausschneiden und zur anderweitigen Verwendung aufbewahren. Die aufwendigste Arbeit ist das Entfernen der Röhrenschichten komplett bis zur Trama. Dazu kann der Fruchtkörper ca. 3 cm (2 Wulste) von unten mit einer Bandsäge ganz abgesägt werden, weil in diesem Bereich fast immer keine Trama zu erwarten ist. Alle möglichen Werkzeuge, Stemmeisen, Fräser oder Bohrer sind je nach Bedarf zu verwenden. Messer sind allerdings kaum geeignet.
 Eine weitere Möglichkeit ist, die Fruchtkörper quer zur Richtung der Wulste mit einer Bandsäge zu durchtrennen und in dünne Scheiben von max. 1 cm zu schneiden, auch hier ist ein Messer nicht zu gebrauchen. Das beste Stück ist immer das oberhalb des Mycelialkernes, weil es am dicksten ist.
Wenn alles zerteilt ist, wird eingeweicht. Die beste Methode ist: Pottasche oder reine gesiebte Holzasche (sie hat etwa die gleichen Bestandteile wie Pottasche) in ein geeignetes Gefäß geben und die Fruchtkörper darin einlegen. Das Ganze mit heißem Wasser übergießen und mit Abdeckung drei Wochen stehen lassen. Die feuchte Masse hat nach zwei bis drei Tagen etwa den gleichen Geruch wie Urin. Direkt in Urin einlegen ist auch schon versucht worden, bringt aber kein besseres Ergebnis und ist dazu noch von einem unangenehmen Geruch begleitet, welcher sich auch auf die Tramateile überträgt. Der nun halbfertige Luntenzunder erfährt danach noch eine weitere Behandlung mit Salpeter, der auf die vorbehandelte Trama aufgetragen und eingerieben wird. Wenn der Salpeter als Lösung vorliegt, kann man die Tramateile auch für ein paar Stunden/Tage darin einlegen. Nach all diesen Prozeduren werden die Teile abgespült und ca. 1 Std. antrocknen gelassen. Danach wird auf einem Holzamboß je nach Beschaffenheit zuerst mit dem Aluhammer und anschließend mit dem Holzschlichthammer geklopft. Eine Wäschemangel aus Großmutters Zeiten ist zum Schluss sehr gut geeignet, um die Lappen zu walzen. Ein Ziehen ist nicht immer möglich, weil die Trama viel zu hart ist und bricht. Schließlich aufhängen und an der frischen Luft trocknen - fertig.
Früher war die Trama auch ein nützliches Hilfsmittel bei der Kalfaterung, dh. beim Abdichten von Bootsplanken im Schiffsbau  (z.B. aus Rumänien bekannt).  Als medizinisches, blutstillendes Mittel wurden die Lappen in der Apotheke unter dem Namen „Fungus chirurgorum“ verkauft. Zur Blutstillung bei Wunden hilft der Zunder auch heute noch.  Der Mycelialkern des Fruchtkörpers, getrocknet und zu Pulver gemahlen, wird laut Angaben in der TCM gegen verschiedene Krebsarten eingesetzt. Ergostin, die Vorstufe des Vitamin D, ist unter anderem nur ein Bestandteil, welcher isoliert und nachgewiesen wurde. (Wie z. B. beim Shiitake Lentinula edodes auch).
Die Trama bietet viele Möglichkeiten der Verarbeitung zu Schmuckzunder. Die Abfälle, welche dabei anfallen, sind als Räuchermittel zum Ausräuchern von Bienenstöcken nützlich. Angebrannte Luntenstreifen sind ein gutes Mittel, um Insekten zu vertreiben. Nicht zuletzt sind weiche Tramalappen ein sehr gutes Mittel zum schonenden Reinigen aller Objektivgläser, Linsen, Brillen und Kameras. Doch werden für all diese Anwendungen heute nur Zunderschwämme aus osteuropäischen Gegenden verwendet. Schon deshalb, weil bei diesen Fruchtkörpern das Mengenverhältnis von Trama zu Unbrauchbarem wesentlich günstiger und die Trama weicher ist.

Zunderschwam
Zunderschwamm Fomes fomentarius . der gleiche Fruchtkörper wie oben, in der Aufsicht.

Tintling