Schmetterlingstramete
Trametes versicolor
Weißfäulepilze
zur Reinigung von Abwässern
Zusammenfassung eines Berichtes aus
„Chemie in unserer Zeit“ 5/98
„Gel-Einschluß-Immobilisierung“ ist die
Bezeichnung für ein neues Verfahren, das
es gestattet, mit Hilfe von Weißfäulepilzen
Problemstoffe aus Abwässern zu eliminieren.
Dazu werden die Pilzhyphen mit Hilfe eines Vernetzungsmittels mit einem
Gel aus Polyvinylalkohol (PVA) vermischt. Das elastische Gel
bildet ein poröses Gitternetz, das von den Pilzhyphen
durchwachsen werden kann. In Kügelchen von 1 -2 mm Durchmesser
wird dieses Erzeugnis (Immobilisat) dem Abwasser zugegeben.
Im Inneren der Kügelchen bildet der Pilz im Verlauf seines
Wachstums Enzyme, mit deren Hilfe eine Vielzahl von Stoffen abgebaut
werden oder der weiteren Zersetzung durch Bakterien zugänglich
gemacht werden können.
Reaktorsysteme mit
Weißfäulepilzen zum Abbau schwer
zersetzbarer Stoffe wie Benzol, Toluol und Xylol, komplexer
Kohlenwasserstoffe oder zur Reinigung problematischer Abwässer
aus der Papier- und Farbenindustrie sind schon länger im
Einsatz. Dabei ist der Schutz der Pilze eines der Hauptprobleme, da
diese durch Bakterien verdrängt oder durch andere
äußere Einflüsse desaktiviert werden.
Dieser Problematik kann mit den Gel-Kügelchen entgegengewirkt
werden, denn das Gittergerüst ist zum einen mechanisch sehr
stabil und zum anderen so engmaschig, daß es nicht von
Bakterien durchdrungen werden kann. Auf diese Weise wird den zwar
langsamer arbeitenden, aber gegen ein breiteres Stoffspektrum wirksamen
Pilzen sogar bei gleichzeitiger Anwesenheit von Bakterien die
Biotransformation ermöglicht.
Ein Einsatz der Immobilisate verspricht daher nicht nur synergetische
Effekte bei der Reinigung hochbelasteter Abwässer, sondern ist
auch ökonomisch sinnvoll: die Pilz-Gel-Kügelchen sind
einfach herzustellen und über Monate lagerfähig. Sie
können außerdem in ganz unterschiedlichen
Reaktorsystemen angewandt werden.
Das Forschungsprojekt wird z.Z. an der Uni Braunschweig von Dr. Erich
Leidig und Kristina Greiff in Zusammenarbeit mit der
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
durchgeführt.
Der Bericht wurde von Dr. Wolfgang Heinig, Nordhausen, zugesandt.
Tintling
. u.:
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