Tiger-Ritterling Tricholoma tigrinum Räuchermännchen aus dem Erzgebirge ------------------------------------------------------------------------------------Für Karljohan war das alles ein einziges spannendes Abenteuer. Er bewunderte seinen Vater und ahmte ihn begierig nach. Er dürstete nach Lob, was ihm nach geglückten Aktionen auch nicht verwehrt wurde. Je erfolgreicher Karljohan war, desto eher wurden ihm diese ganz besonderen Streicheleinheiten zuteil. Der Stammhalter wuchs an seinen Aufgaben, schon um seinem großartigen, richtiggehend angebeteten Erzeuger zu gefallen. Folgerichtig zeichnete sich schon früh ab, daß Karljohan wahrscheinlich in die Fußstapfen seines Vaters treten würde. Jener sah sich wiederum in seinem Selbstwert außerordentlich bestätigt durch seinen ebenso gelehrigen wie konzilianten Sohn, der ihm dazu noch wie aus dem Gesicht geschnitten glich. Die physische Ähnlichkeit wurde von Jahr zu Jahr noch ein bißchen größer: Würde Karljohan nicht den modischen mittellangen Haarschnitt getragen haben, so hätte man zumindest aus der Ferne Mühe, Vater und Sohn voneinander zu unterscheiden. Beim näheren Hinsehen wurden die Unterschiede freilich deutlich: der Vater, bereits früh ergraut, hatte in den wasserblauen Augen eine gläserne Härte, die seinem Sohn fehlte. Auch die Warze neben dem linken Auge hatte sich im Laufe der Jahre zu einem wabbeligen Monstrum voller Gruben und Beulen entwickelt und zuckte bei jeder Aufregung und bei jeder Geste. Auch auf dieses Merkmal durfte der Junior glücklicherweise verzichten. Seine Gesichtszüge waren viel feiner und weicher, was natürlich zu einem guten Teil seiner Jugend zuzuschreiben war. Seine Augen und seine Haare waren dunkelbraun wie die der Mutter und in seinem gesamten Wesen war er viel empfindsamer und sanfter als sein Vater. Man konnte an jeder Bewegung, jeder Äußerung und an seinem Sinn für feinen Humor erkennen, daß ihm seine Mutter, vom äußerlichen Erscheinungsbild einmal abgesehen, ein Großteil der elterlichen Gene überlassen hatte. |