Violetter Rötelritterling Lepista_nuda

Violetter Rötelritterling Lepista nuda

Niederländische Pilzkochbücher

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Ach ja, jetzt wußte er wieder, was er ursprünglich erwähnen wollte:
er hatte diesmal die richtigen Klamotten an.
Zünftige Kniebundhosen, derbe Schuhe, dicke Strümpfe, eine wasser- und winddichte Jacke. Seine Frau war ähnlich praktisch gekleidet. Er erinnerte sich nämlich mit Schrecken an seine erste Exkursion, unmittelbar nach Tschernobyl, mit einer pilzsachverständigen Dame in seiner Begleitung.
Allein ihren zweifelnd-amüsierten Blick, als er damals aus seinem Dienstwagen ausstieg, würde er nie vergessen.
Nach einem paar Metern auf dem Trampelpfad durch den herbstlich feuchten Wald wußte er, was sie damit meinte: seine Kleidung war nicht mehr zu gebrauchen. Seine  helle, leichte Baumwollhose hatte keine Bügelfalten mehr und war naß bis zu den Knien. Außerdem  war  sie  über  und über mit Hunderten von winzigen, schier unlösbaren, kugelförmigen Klettengewächsen bedeckt. Herberger fror erbärmlich in seinem fadendünnen Sommersakko. Die feinen Ledersohlen seiner  Büroslipper waren durchgelaufen und ohne Generalüberholung nicht mehr zu verwenden.
    Heute war das anders, er war ja schließlich lernfähig. Zumindest hatte er keine Probleme mehr mit der passenden Kleidung. Er und seine Frau entstiegen dem Auto in ausnehmend waldgerechtem Outfit und die erbarmungslose Natur würde ihnen beiden nichts anhaben können.
Dr. Schwammreuther öffnete die Haustür, bevor er überhaupt klingeln konnte. Der Experte war bereit, ausgerüstet mit einem Korb voller kleiner Schachteln, Stift und Notizbuch, Pinzette, Messer, Pinsel und Lupe, dazu eine Kamera und ein kiloschweres, sperriges Stativ. Außerdem hatte er einen Rucksack auf dem Buckel, über dessen Inhalt man  nur spekulieren konnte.
Reinhold Herberger hegte arge Zweifel, ob der pilzgelehrte Waldfreund überhaupt begriffen hatte, was er von ihm eigentlich wollte. Eine nette Pilzwanderung, natürlich. Das, was er hier sah, machte aber eher den Eindruck einer  Großwildsafari mit Biwak im Busch. In jedem Fall  nach schwer verdaulicher Wissenschaft.
Schwammreuther setzte sich ohne große Worte auf den Rücksitz von Herberger`s Peugeot und gab die Fahrtrichtung an.
Nun denn, dachte Herberger, hat wohl schon wieder jemand anders als ich das Kommando.
Die Fahrt führte mindestens dreißig Kilometer in Richtung der französischen Grenze, obwohl der Fahrer schon weit vorher zaghafte Versuche gemacht hatte anzuhalten, weil ihm die Wälder durchaus verlockend vorkamen.
Nichts da.
Schwammreuther bedeutete ihm mit stummen Handzeichen weiterzufahren.
Die nächste Folge folgt
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