Scharlachroter Kelchbecherling Sarcoscypha coccinea Georg
Winter. "Fakt ist nun mal, daß der erkrankte Herr
Aschenbach ausgesagt
hat, die er überhaupt zu sich genommen hat. Wenn das stimmt, dann werden die Behörden und noch mehr die Medien gnadenlos denjenigen auseinandernehmen, der dem Aschenbach diese Pilze gegeben hat.“ „Ist ein Geschäftsmann wie der Claus Morgner überhaupt gegen so etwas versichert?“ „Ja natürlich. Der hat garantiert eine Haftpflichtversicherung. Diese Brüder werden sich der Haftung mit Hinweis auf den Vorlieferanten zunächst gewiß zu entziehen versuchen, aber letztendlich werden sie im Rahmen der Vereinbarung doch Ersatz leisten müssen. Das ist aber nur die eine Seite. Die andere Seite ist die Rufschädigung. Wenn sich der Verdacht bewahrheiten sollte, daß Morgner Giftpilze serviert hat, dann wird schon die Presse dafür sorgen, daß sein letztes Stündlein als Gastronom geschlagen hat. Und das weiß der genau, du hast ja gesehen, wie er reagiert hat.“ Mittlerweile waren die beiden Beamten ins Auto eingestiegen. „Sag mal, wenn du die Rechnungen schon durchgesehen hast, wo hat er denn welche und wieviele Pilze gekauft?“ „Soweit ich das bis jetzt absehen kann, dann hat er nur zweimal je ein Kilo Pilze in der Großmarkthalle gekauft und sonst eigentlich immer in dem Geschäft gegenüber, von dem er sprach. In dem Geschäft war es einmal ein Kilo und sonst immer ein Pfund Pfifferlinge und dreimal je ein Kilo Steinpilze. Ohne Gewähr, ich muß das natürlich genau nachprüfen.“ „Und am Montag, Dienstag und Mittwoch voriger Woche?“ „Moment, da muß ich nachsehen, ein armer Beamter ist ja kein Computer.“ Dabei nestelte er im engen Auto an seiner Tasche. „Vom Montag existiert eine Rechnung, die sogar zwei Positionen Pfifferlinge enthält, jeweils fünfhundert Gramm. Am Dienstag erwarb er fünfhundert Gramm Pfifferlinge und ein Kilo Steinpilze, vom Mittwoch gibt es keine Rechnung.“ „Kein Wunder, die haben mittwochs ja auch Ruhetag.“ Hier ist kein Ruhetag, es geht gleich weiter |