Judasohr Auricularia auricula-judae Wilhelm Friedrich Zopf. ---------------------------Offizielles Herkunftsland: Polen. Aber vielleicht hatten die Pilze ja noch ein paar Kilometer mehr auf dem Hut. Wie auch immer: so hohe Werte, selbst wenn sie nur an vereinzelten Proben festgestellt werden, können kaum innerhalb kurzer Zeit auf Null sein. Das Problem scheint mir eindeutig an der tatsächlichen Herkunft der Pilze und deren Deklaration zu liegen. Die Europäische Kommission hat inzwischen die Kontrollen für Pilze aus Polen, Litauen, Rumänien, Weißrußland und der Ukraine verschärft.“ „Aha, soviel also dazu. Um das vergangene oder vielleicht noch existierende Problem der Strahlenbelastung können wir uns jetzt leider nicht weiter kümmern. Auch die Naturschutzgesetze in anderen Ländern, die brauchen uns in diesem Fall nicht sonderlich zu interessieren.“ Nachdem er einen strafenden Blick der dünnen Dame im braunen Zwirn aufgefangen hatte, beeilte sich Rambetzky den Satz zu relativieren. „Natürlich sind die Naturschutzgesetze wichtig, aber sie helfen uns in diesem Fall nicht weiter, weil die Gesetze anderer Länder nicht auf unsere Verhältnisse anwendbar sind. Das Washingtoner Artenschutzabkommen kriegen wir bis Weihnachten auch nicht mehr geändert“, fügte er maliziös in Richtung der Öko-Kriminalistin hinzu. „Hoffen wir es“ meinte Herberger. „Wieso überwachen die Gemeinden die Einhaltung ihrer Richtlinien nicht?“ Günter Rambetzky stellte die Frage an Wolfgang Hörbiger, der ihm am runden Tisch genau gegenüber saß. Reinhold Herberger beantwortete die Frage an seiner statt. „Das kann nur einer fragen, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat.“ Herberger hatte unbewußt den schnodderigen Slang seines Kollegen angenommen und paßte sich dem Umgangston der Tischrunde an. Außerdem wartete er nur auf die Gelegenheit zu dem einen oder anderen kleinen Kontra. „Das passiert ebensowenig, wie die Gemeinden oder deren Vertreter darüber wachen, daß nur Leute auf den Markt kommen, die die minimalen Grundvoraussetzungen mitbringen. Wie sonst ist es denn zu erklären, daß Händlerinnen wie die Frau Schmoller überhaupt Sachen auf einem Campingtisch auf dem Markt anbieten können. Abgesehen von der potentiellen Gefährdung anderer ist es auch denkbar ungerecht gegenüber den Händlern, die die gesetzlichen Auflagen gewissenhaft erfüllen. Die haben im Gegensatz zu den unangemeldeten Hobby-Händlern eine enorme Kostenlast zu tragen.“ Fortsetzung folgt .
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