Schleiereule, Blaugestiefelter Schleimkopf Cortinarius praestans Wolfgang Bauer. „Bitte ziehen Sie eine Tetanusspritze auf, bitte bereiten Sie eine Röntgenaufnahme vor, bitte legen Sie eine Kochsalzinfusion“ und so weiter. Meist waren Wunden zu nähen oder Knochenbrüche zu richten und einzugipsen. Für Fälle, in denen der Jungmediziner noch zu unerfahren oder zu unsicher war, gab es in dem riesigen Universitätsklinikum immer genügend erfahrene Mediziner, die ihm zur Seite stehen würden. Bisher hatte der ehrgeizige Medikus noch keinen um Hilfe bitten müssen und hoffte inständig, daß das auch heute nicht notwendig sein würde. Dieser Patient - Heribert Aschenbach - war offensichtlich das Opfer einer Erkrankung oder einer Verletzung innerer Organe. Die Frage nach einem Unfall war gegenüber der aufnehmenden Schwester bereits verneint worden. Dr. Sascha Enderlein tastete die Gegend ab, in der der Patient Schmerzen verspürte. Sie war hochgradig druckempfindlich.„Wir bräuchten Urin von Ihnen. Meinen Sie, daß Sie selbst zur Toilette gehen können?“ „Ja, werde ich schon schaffen“, kam die schwache Antwort des Patienten. Obwohl Herr Aschenbach noch erklärte, daß er seit dem Vortag überhaupt keinen Harndrang verspürte und auch jetzt nicht, kam er doch mit einer winzigen Menge Urin von dunkler, bernsteinbrauner Farbe aus der Toilette zurück. Enderlein besah sich die Probe und drückte sie der neben ihm stehenden Schwester in die Hand. Er bemühte sich um einen apodiktischen, wenigstens aber festen Tonfall, als er forderte: „Bitte Schwester Irmgard, veranlassen Sie möglichst rasch eine Analyse der Kreatinin- und Harnstoffwerte“. Und zu Heribert Aschenbach gewandt: „Wir bringen Sie jetzt auf die urologische Station. Es sieht so aus, als hätten Sie ein Problem mit den Nieren. Man wird Sie wahrscheinlich zunächst einer Hämodialyse unterziehen müssen, damit die Nieren entlastet und die harnpflichtigen Stoffe aus dem Blutkreislauf entfernt werden. Die Laborwerte geben dann die weitere Behandlung vor. |