Schiefer Schillerporling Inonotus obliquus

Schiefer Schillerporling Inonotus obliquus

Wolfgang Löffler

Günter Rambetzky setzte sich im Casino einfach an den Tisch zu Herberger und Christoffel.
Herberger schaute den ungleichen Kollegen gleichermaßen fasziniert wie zornig an. Was nahm der sich denn heraus. Er war doch kein Schulkamerad. Er war fast doppelt so alt, und der Rotzlöffel tat, als hätten sie früher zusammen Schweine gehütet. Aber er hatte einmal mehr keine Zeit eine passende Antwort zu formulieren, als ihm der Alternativ-Bulle zuvorkam. „Wenn der nicht gesteht, kriegen wir den nicht. Denk mal an mich.“ „Also blasen wir die Aktion ab und gehen wieder zum Tagesgeschäft über“ spottete Herberger. „Wir müssen ihn eben zu einem Geständnis bewegen.“ Rambetzky ging nicht auf den Spott seines älteren Kollegen ein.
„Denkst du da an Folter oder sowas? Hast du auf dem Flohmarkt eine mittelalterliche Streckbank erstanden?“
 „Ja, die probiere ich jeden Samstag im Partykeller aus. Du bist schon mal eingeladen“ grinste der Jüngere unverschämt. „Also mich würde auch interessieren, was Sie so für Pläne haben“ mengte sich Christoffel endlich in den merkwürdigen Dialog ein. Das förmliche „Sie“ unter gleichaltrigen Kollegen amüsierte Rambetzky köstlich und er sah den konservativ gekleideten Mittdreißiger provozierend an. „Dauerbeschuß. Der muß auf jedem Markt und zur Hauptgeschäftszeit Besuch von uns bekommen. Bis zur Gerichtsverhandlung. Falls es eine gibt. „Wie soll ich denn das wieder verstehen?“ fragte Christoffel. Könnte ja sein, daß der Staatsanwalt das Verfahren wegen Mangels an Beweisen einstellt.“ Das war natürlich eine Provokation. Eine Einstellung des Verfahrens war nun nicht gerade zu befürchten, denn eine Tote und 24 Verletzte schrien nach Wahrheit, Sühne und Schadenersatz.
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