Dickschaliger Kartoffelbovist Scleroderma citrina

Dickschlaiger Kartoffelbovist Scleroderma citrina

Die Gruppe gilt heute als künstlich und ist taxonomisch nicht mehr relevant.


Es bot sich ihm das unauslöschlich in seinen Kopf eingebrannte Bild:
die ebenso wuchtige wie kurzatmige Brunhilde Klowatz hockte in einem beängstigend filigranen Plastikstuhl hinter dem Stand. Wie immer hatte sie die Hände über dem aufgedunsenen Bauch verschränkt und den Mund wegen der besseren Luftzufuhr offenstehen. Und ebenfalls wie immer klemmte trotz der Oktoberkühle ein Halstuch zwischen den Nackenfalten, um transpirationsbedingtes Wundscheuern zu verhindern. Die formlose Masse Mensch, eingehüllt in eine zeltgroße verwaschene Jacke und an eine riesenhafte Amöbe erinnernd, harrte der Käufer.
Es war ihr am liebsten, wenn sie sich selber bedienten, das Geld passend bereithielten und ihr in die Hand drückten. Brunhilde Klowatz brauchte sich dann nämlich nicht zu erheben, was immer einen größeren Kraftakt erforderte. Die knapp Sechzigjährige verkaufte „Gesundheitsartikel“, die sie immer mit einem ebenso vollmundigen wie gleichlautenden „Genuß und Wohlbefinden“ offerierte: Heilkräuter, Wundersalben und Tees, die industriell abgepackt angeboten wurden. Das war nicht immer so, denn bis vor kurzer Zeit hatte die Händlerin lose Kräuter selbst in Tütchen abgefüllt. Nachdem man aber bei Routinekontrollen wiederholt Fremdkörper und Insekten darin gefunden hatte, wurde ihr das Feilbieten loser Ware endgültig untersagt. Erschwerend kam hinzu, daß die Waage zu diesem Zeitpunkt nur sehr ungenau funktioniert hatte, bezeichnenderweise zu Gunsten der mollusken Lady.
Ein weiteres Häppchen demnächst und andernorts

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