Spitzmorchel Morchella conica Der Montag begann für Reinhold Herberger mit einem gigantischen Stapel Papier auf dem Schreibtisch. Er war - die Überstunden der vergangenen Woche ausgleichend- erst gegen ein Uhr ins Büro gekommen. Da nach seiner Ansicht der Verkäufer der Pilze zweifelsfrei ermittelt werden konnte, bildete für den schwierigeren Teil nicht die Zeitknappheit, sondern die unklare Gesetzeslage den Engpass für seine Ermittlungsarbeit. Er sah den Papierstapel durch. Die Zahl der Vergifteteten hatte sich auf vierundzwanzig erhöht, was in Anbetracht des langen Wochenendes eine eher erfreulich geringe Zunahme bedeutete. Vielleicht war hier das Ende der Fahnenstange, so hoffte er. Den größten Stapel bildeten die verschiedenen Texte zu den Lebensmittelgesetzen. Seine Mitarbeiter hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten alles, was sich auf Pilze bezog, gelb markiert und alle unwirksamen, widersprüchlichen oder konkurrierenden Gesetze in einem knalligen Pink. Es schien ihm, daß die pinkfarbenen Einträge bei weitem überwogen. Er seufzte. Seit langem kannte er das Problem der freiverkäuflichen Wildpilze und er wunderte sich wieder einmal darüber, daß es bisher noch keine größeren Unfälle gegeben hatte. In Gedanken resümierte er die bestehenden Fakten zum Thema Wildpilzverkauf und Pilzkontrolle: |