Honiggelber Hallimasch
Armillaria
mellea
Pilzbücher
von Aindrila Chandra
Einmal habe ich
auch auf dem Wochenmarkt eine neue Pilzart kennengelernt.
Am 28. Oktober 1919 hatte eine Verkäuferin
außer schönen Hallimasch (
Armillaria mellea) einen ganzen
Waschkorb voll schöner Pilze zu Markte gebracht,
die den Maipilzen
(
Calocybe gambosa)
sehr ähnlich waren; doch war die Hutfarbe mehr
rötlichgelb.
Die Frau fragte mich, als ich den Pilzmarkt kontrollierte, ob sie die
Pilze verkaufen könne, ob sie eßbar wären.
Sie brachte mich einigermaßen
in Verlegenheit, da die Art mir damals noch unbekannt war, was
ich ihr auch offen gestand. Ich untersuchte jedoch sofort Geruch und
Geschmack der schönen, appetitlich aussehenden Pilze,
erklärte sie für
eßbar und gab sie zum Verkaufe frei, zumal Haltung,
Lamellenanheftung
usw. mich überdies noch auf
Tricholoma
hinwiesen, was die
Eßbarkeit
noch weiterhin einleuchten ließ. Ich ließ mir
einige Stücke geben
und bestimmte sie nach dem "großen Ricken" als
Tricholoma
cnista. Fr., war aber sehr erstaunt, als Standort zu
lesen: "Auf subalpinen
Weideplätzen" ! Ich besuchte darauf den Platz, wo die
Händlerin die
Pilze gepflückt hatte; er war über zwei Stunden von
hier entfernt in
einem Kiefernhochwald, wo sie in ziemlichen Mengen standen also
"ortshäufig" waren.
Der von
Adalbert
Ricken angegebene Standort ist
also nicht
allein zutreffend und wäre entsprechend zu ergänzen.
Übrigens sah ich fast zwei Jahre später, am 29. 9.
21, die gleichen
Pilze wieder auf dem Markte; als ich sie jedoch näher
betrachtete,
bemerkte ich zu meinem Erstaunen, daß sie
ziegelrötliche Lamellen
hatten, während sie bei den zuerst erwähnten Pilzen
weiß
waren. Ich zweifelte daher, ob es dieselbe Art wäre und
schickte eine
Probe an Altmeister Ricken, der sie als" Tricholoma cnista Fr., Abart
mit rötlichen Lamellen" bestimmte. Diese zweite Art stammte
aus einem anderen Kiefernwalde, der von dem Fundort der anderen etwa
eine Stunde entfernt ist.
Ich habe diese sonst wohl seltnen Pilze nirgends
wieder beobachtet.
Fundsache
aus der Zeitschrift für Pilzkunde von 1924, von HZ Villinger, Offenbach am
Main.
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