Stinkender Samtschneckling Camarophyllopsis_foetens

Stinkender Samtschneckling Camarophyllopsis foetens

Gary Lauron: Die Hexenbutter und der Hexenröhrling - eine mittelalterliche PI-Geschichte

Es war eine düstere Zeit im mittelalterlichen Dorf Eichenwald. Die Menschen lebten in Angst und Schrecken vor allem, was sie nicht verstanden. Besonders gefürchtet waren die Hexen, von denen man glaubte, dass sie mit dunkler Magie und teuflischen Kräften ausgestattet waren.
Eines Tages wurde das Dorf von einer mysteriösen Krankheit heimgesucht. Die Menschen litten unter seltsamen Symptomen wie Fieber, Halluzinationen und Verwirrung. Die Dorfbewohner waren ratlos und wandten sich an die Kirche, um Hilfe zu suchen.
Der örtliche Priester, ein strenger Mann mit einem harten Blick, verkündete, dass diese Krankheit das Werk von Hexen sei. Er beschuldigte eine alte Frau namens Agnes, die am Rande des Dorfes lebte, der Hexerei. Agnes war bekannt für ihre Liebe zur Natur und ihr Wissen über Kräuter und Pflanzen.
Die Menschen im Dorf waren schnell bereit, der Anschuldigung des Priesters Glauben zu schenken. Sie glaubten fest daran, dass Agnes mit den Pilzen des Waldes böse Zauber wirken konnte. Besonders zwei Pilzarten wurden mit ihr in Verbindung gebracht - die Hexenbutter und der Hexenröhrling.
Die Hexenbutter galt als Symbol für die Macht der Hexe. Man erzählte sich Geschichten von Menschen, die nach dem Verzehr dieses Pilzes plötzlich verschwanden oder in Tiere verwandelt wurden. Der Hexenröhrling hingegen wurde als Zutat für dunkle Zaubertränke angesehen.
Die Dorfbewohner versammelten sich vor Agnes' Haus und zerrten sie gewaltsam heraus. Sie schleppten sie zum Scheiterhaufen, der bereits vorbereitet war. Agnes flehte um Gnade und beteuerte ihre Unschuld, doch ihre Worte verhallten ungehört.
Der Priester entzündete den Scheiterhaufen und die Flammen loderten auf. Agnes wurde auf den Holzstoß gebunden und die Menschenmenge jubelte. Doch plötzlich geschah etwas Unglaubliches - aus den Flammen erhob sich eine Gestalt, gehüllt in einen Mantel aus Hexenbutter.
Die Gestalt sprach mit einer sanften Stimme: "Ich bin keine Hexe, sondern eine Hüterin der Natur. Die Pilze sind meine Verbündeten, nicht meine Werkzeuge des Bösen." Die Menschen waren fassungslos und starrten auf die mysteriöse Erscheinung.
Die Gestalt breitete ihre Arme aus und ein heilendes Licht erfüllte den Platz. Die Krankheit, die das Dorf geplagt hatte, verschwand wie von Zauberhand. Die Menschen erkannten ihren Fehler und bereuten zutiefst, Agnes zu Unrecht beschuldigt zu haben.
Von diesem Tag an änderte sich das Dorf Eichenwald. Die Menschen begannen, die Natur zu respektieren und ihr Wissen über Kräuter und Pflanzen zu erweitern. Der Priester erkannte seine eigene Ignoranz und predigte fortan Toleranz und Verständnis.
Agnes wurde zur Heilerin des Dorfes ernannt und lehrte die Menschen, wie sie die Kräfte der Pilze für das Gute nutzen konnten.

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