Brauner Kräuterseitling Pleurotus_eryngii
Brauner KräuterseitlingPleurotus eryngii

Trüffelöl

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Häubling fluchte vor sich hin. Nicht einmal das wurde mehr gemacht.

Zum Kotzen war das. Während er noch vor sich hin raunzte, erschien seine Frau und machte das Tor auf.
Er hatte das Gespann kaum eingeparkt und abgekoppelt, da überfiel ihn Gundula schon mit der Nachricht, daß von den Jungen keiner zu Hause war. „Wie, keiner zu Hause“ äffte Häubling nach.
„Ausgezogen oder was? Vom Erdboden verschluckt?“
„Nicht ganz, aber es sieht so aus, als hätten sie einiges mitgenommen.“
„Werden schon wiederkommen. Die sind ans Brot gewöhnt“ knurrte der erbarmungslose Haustyrann.
Gundula seufzte. Den Mann ließ aber auch wirklich alles kalt. War er denn gar nicht in der Lage zu erkennen, wann eine Situation besorgniserregend unnormal war?
„Vielleicht brauchen die überlasteten Herrschaften einen kleinen Erholungsurlaub“ mokierte sich Häubling.
 Es war zwecklos. Gundula schlüpfte zurück in die Küche, wo sie wie immer ein Mittagessen für vier Personen zubereitet hatte. Auch am nächsten Tag gab es kein Lebenszeichen von der jungen Familie.
Gundula rief sich selbst zur Ordnung und verkniff sich einen Anruf bei Ulrike´s Eltern.
Werner hatte wahrscheinlich Recht. Die beiden waren erwachsen, konnten tun und lassen, was sie wollten. Schließlich hatte ihr Gatte seinen Sohn ja praktisch selbst in Kurzarbeit geschickt. Unüblich war es trotzdem.
Keine Nachrichten zu hinterlassen. Das hatte sie ja noch nie erlebt. Überhaupt war Karljohan so verändert in letzter Zeit. Während Gundula sich zur Ruhe zwang und sich ihre Besorgnis nicht weiter anmerken ließ, fing Werner nun doch zu grübeln an. Ging in Gedanken die verschiedenen Möglichkeiten durch.
Versuchte sich vorzustellen, was er an seiner Stelle in vergleichbarer Situation gemacht hätte.
Mangelhaftes Einfühlungsvermögen verhinderte aber ein greifbares Ergebnis seiner selbstvergewaltigenden Anstrengungen. Zum ersten Mal beschlich ihn so etwas wie ein ungutes Gefühl.
Vielleicht war er doch etwas zu grob gewesen in der Vergangenheit.
Er beschloß, mangels brauchbarer Alternativen, den Jungen künftig etwas besser zu behandeln.
Konnte ja nicht schaden. Wäre er nur erst einmal wieder da.
Und seine Frau und der Balg seinetwegen auch.
Andernorts gehts weiter