Weicher Dotter-Täubling Russula_risigallina
Weicher Dotter-TäublingRussula risigallina

Trüffelsalami - Salami mit Trüffeln

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Als nach drei Tagen der Zustand unerträglich wurde, rief sie endlich Gundula an.
Sie vermutete zu Recht, daß Gundula allein in der Wohnung sei und erzählte ihr von dem gefundenen Tagebuch. Gundula reagierte äußerst merkwürdig und ganz anders als Ulrike erwartet hatte.
„Hör mal, Ulrike, ich weiß von dem ganzen Hergang überhaupt nichts und ich will auch nichts davon wissen.“
„Du kannst doch nicht einfach so tun, als ob nichts geschehen wäre.“ Ulrike war fassungslos.
„Wem würde es denn helfen, wenn jetzt erneut alles aufgerührt werden würde?“ „Den Opfern zum Beispiel.“
„Denen wird auch ohne dein Zutun früher oder später Gerechtigkeit widerfahren. Davon bin ich fest überzeugt.“
„Da sagt unsere geniale Rechtsprechung aber etwas ganz anderes.“
„Hast du dich sorgfältig gefragt, wer welche Folgen deiner unkoordinierten Aktivitäten zu tragen hätte?“
„Ich habe mich vor allem gefragt, warum es unbedingt sein muß, daß fünfundzwanzig Menschen zusätzlich zu ihrer persönlichen Katastrophe auch noch unter einem finanziellen Desaster leiden müssen, weil sich die Firma Häubling und Sohn auf Lügen und aufs Schweigen verlegt hat.“
„Ich habe zu keinem Zeitpunkt gelogen.“ Gundula erwähnte mit keiner Silbe den Inhalt von Karljohan´s Abschiedsbrief, aus dem klar ersichtlich war, daß er die Schuld an seinem Selbstmord dem Vater gab und selbst so nicht weiterleben konnte.
„Hör mal zu, ich habe die Folgen des unverantwortlichen Schweigens mit Karljohan in zahllosen Nächten durchdiskutiert.“ „Und jetzt ist er tot.“ Ulrike versuchte zu ergründen, ob in Gundula´s Stimme nur Sarkasmus oder auch Trauer war. Sie war wütend in Anbetracht ihrer ebenso unerwarteten wie undurchdringlichen Ignoranz.
 „Karljohan ist tot, weil er an seiner Solidarität zu Dir gestrandet ist. Er ist an seiner Mutterliebe zugrunde gegangen.“
„Dann wird er ja jetzt im Himmel sein und dort ist er gut aufgehoben.“
Ulrike machte einen allerletzten Versuch, völlig perplex in Anbetracht der unerwarteten Härte und Schlagfertigkeit in Gundula´s Äußerungen. Das war nicht mehr die still duldende und unterdrückte Schwiegermutter, die sie immer bedauert hatte. „Du wirst mir also nicht helfen den wahren Sachverhalt aufzuklären?“
„Nein, das werde ich nicht. Ich kann dir nicht helfen und ohnehin wüßte ich nichts zu berichten, was ich nicht der Polizei schon gesagt hätte. Außerdem hilft es Karljohan nicht mehr.“ Was war nur mit Gundula los? Hatte sie der Tod ihres Sohnes so sehr verändert? Wenn ja, dann müßte sie doch erst recht an der Aufdeckung der wahren Sachverhalte interessiert sein. Ulrike war irritiert und maßlos zornig.
„Na, dann eben nicht.“ Mit einem knappen Gruß legte sie den Hörer auf.
Sie packte das Tagebuch in ihre Handtasche und fuhr damit, dem ersten Impuls folgend, zum Landeskriminalamt.
Fortsetzung folgt
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