Der Tintling, 1. Jahrgang, 1996

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Pilze auf den Titelseiten:
Braunschuppiger Faltentintling Coprinus romagnesianus, heute auch Romagnesis Falten-Tintling Coprinopsis romagnesianus
Täuschende Erdzunge Geoglossum fallax
Morgentintling Coprinus sp.

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Zum Schluss noch eine Fundsache aus der Zeitschrift für Pilzkunde 1/1924, verfasst von einem Herrn Seidel aus Gablenz
Einige Bemerkungen zu: "Pilzspeicherung durch Eichhörnchen"
Daß unsere Eichkätzchen Pilze verzehren, ist ja allbekannt. Das geschieht wohl aus Not oder um der einseitigen Kost etwas mehr Abwechselung zu bieten. Der Lieblingspilz der Eichhörnchen ist vermutlich der graue Ritterling (Tricholoma portentosum), deren Hüte ihnen am meisten zusagen; doch lassen sie die faserigen Stiele, weil vielleicht im Geschmack minderwertig, stehen. Dies habe ich oft in den Kiefernwaldungen zur Spätherbstzeit beobachten können. Bietet ihnen aber der Wald reichlichere Nahrung, dann fällt es diesen Tierchen beileibe nicht ein, sich an Pilzen zu sättigen. Nüsse, Tannenzapfen, kurz alles, was zum Knabbern geht, ist ihnen viel tausendmal lieber. Dazu ist ja auch ihr Gebiß wie geschaffen. Daß aber die Eichhörnchen die Pilze nun gar für den Winter aufstapeln, halte ich für sehr fraglich. Diese possierlichen Tierchen sind überaus scheu, hören vortrefflich; beim kleinsten Geräusch spitzen sie ihre "Hörnchen", um, wenn Gefahr droht, sich sofort auf den Baum in Sicherheit zu begeben. Ihre einmal angenagte Kost fällt dann oft auf ihrer Flucht in irgend einen Astwinkel oder Zwiesel hinein. Als ein Speicher oder Stapelplatz kann das doch nie und nimmer angesehen werden. Der angenagte Pilz geht hier sehr bald in Fäulnis über und wird, angelockt durch den Verwesungsgeruch, eine höchst willkommene Eierablagestätte für Fliegen und andere Insekten.
Überdies bei Nahrungsmangel zur Winterszeit suchen die Eichkätzchen die menschlichen Wohnungen auf, um hier ihren Hunger zu stillen. Als Knabe habe ich aus Wißbegierde ungezählte Male zu allen Jahreszeiten die Eichhörnchenbaue untersucht, aber nie einen Wintervorrat vorgefunden. Die verlassenen Nester wurden im auf Sommer zumeist von Hummeln oder auch Kohlmeisen als Wohnung ausersehen und bevölkert.