Dünnfleischiger
Anis-Egerling Agaricus sylvicola
Champignons - dies und das, hier Pastete mit Musik Teil 7 des Vortrages über die Champignonzucht. zurück zu Teil 6 Es ist Ihnen ja bekannt, wie auf allen Gebieten in Industrie und Landwirtschaft Praxis und Wissenschaft zusammenarbeiten, und, weil so sonderbar es Ihnen klingen mag, die Bierbrauerei und Champignonzucht manche Berührungspunkte haben, möchte ich daran erinnern, wie unsicher die Bierbrauerei, die früher fast nur auf empirischer Grundlage arbeitete, damals war und wie sicher und rationell sie heute mit Hilfe der Wissenschaft arbeitet. Dieselbe Sicherheit werden wir ja in der Champignonzucht nie erreichen, aber wir müssen uns diesem Ziele zu nähern suchen. Dem praktischen Champignonzüchter fehlt dazu das Rüstzeug und da müsste die Wissenschaft helfend eingreifen, um gemeinsam mit dem Praktiker durch Analysen des Düngers und auf sonst geeigneten Wegen festzustellen, worauf die großen Unterschiede in den Erträgen beruhen, und um Mittel zu finden, die Ernten künstlich zu steigern. Wie ich schon sagte, glaube ich nicht, daß der Champignon fähig ist, anorganische Stoffe zu verarbeiten, und meine, daß man versuchen müsste, solche durch andere Pflanzen in organische Stoffe umzuwandeln und diese der Nährunterlage des Pilzes zuzuführen. Das habe ich z. B. auf dem Umwege über Algen versucht, aber auch damit bis jetzt einen nachweisbaren Erfolg nicht gehabt. Außer der Wissenschaft möchte ich aber auch die Pilzvereine veranlassen, der Pilzzucht ein größeres Interesse zuzuwenden und bin sicher, daß in Zeiten, wo es in der freien Natur keine Pilze gibt, der Pilzfreund auch an der Pilzzucht im kleinen seine Freude und seinen Nutzen haben wird. Zum Schluß möchte ich noch kurz darauf hinweisen, welche Bedeutung die deutsche Champignon-Industrie - von einer solchen kann man allmählich reden in den letzten 15 Jahren - gewonnen hat. Wir haben schon jetzt in Deutschland Großbetriebe, die eine Bodenfläche von 15 20000 qm bewirtschaften, (eine der größten Züchtereien befindet sich auch in der Nähe Berlins) und ich schätze die gesamte deutsche Jahresernte auf rund 2 Millionen Pfund. Vor dem Kriege, im Jahre 1913, haben wir aus Frankreich rund 8000 Ztr. Champignons eingeführt, also 40 vollbeladene Eisenbahnwagen, und heute sind wir auf diese Einfuhr nicht mehr angewiesen. Immerhin beschränkt sich der Verbrauch an Champignons in Deutschland mehr auf die besitzenden Klassen; unser Hauptbestreben aber muß es sein, durch Steigerung der Ernten den Preis der künstlich gezüchteten Champignons zu senken und dadurch dieses kostbare Nahrungsmittel auch der breiten Volksmenge zugänglich zu machen. Ich hoffe, daß zur Erreichung dieses Zieles mein Vortrag einige Anregungen geben wird zu Nutz und Frommen der deutschen Champignonzucht. (Im Anschluß an diesen Vortrag wurden eine Reihe von Lichtbildern gezeigt, die zumeist in den Großbetrieben des Vortragenden aufgenommen waren.) Ende. zurück zu den Champignons |