Weißer Anis-Champignon Agaricus arvensis

Weißer Anis-Champignon Agaricus arvensis   Foto: Fredi Kasparek

Pilzbrut und Kulturansätze für Champignons


Kulturansätze für Champignons bekommt man in Styroporkisten fertig zu kaufen.
Man braucht sie nur noch feucht zu halten, dann sprießen die Pilze.
Allerdings längst nicht so reichlich, wie sich das manch einer erhofft hatte.
Als Studienobjekt dennoch ganz nett.

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Teil 6 des Vortrages über die Champignonzucht. zurück zu Teil 5

Im Herbst 1921, gleich nachdem ich in Nürnberg auf dem internationalen Mykologenkongreß meinen Vortrag über Champignonzucht gehalten hatte, fuhr ich auf 4 Wochen nach Schweden, um dort einem notleidenden Großbetrieb auf die Beine zu helfen. Ich fand dort in vollständig trockenem Lehm ohne pflanzliche Beimischung ein Nest sehr schöner Champignons von ganz dunkelbrauner Farbe und dickem tiefrotem Fleisch, wie ich es weder vorher noch nachher je gesehen habe. Ich grub nun nach und fand, daß das Champignonmyzel die feinen Saugwurzeln eines Baumes dicht umsponnen hatte, und da sonst kein Nährboden für den Pilz vorhanden war, nehme ich an, daß er mit dem Baum in Symbiose lebte und die rote Farbe des Fleisches von dem Tanningehalt in dem Saft der Wurzeln stammte.
Von diesen Champignons habe ich gleich in Schweden Sporen aufgefangen, davon zu Hause Reinkulturen hergestellt, hieraus Brut und davon Pilze gezüchtet und nun zeigte sich eine interessante Erscheinung: Derselbe Champignon, der vorher eine dunkelbraune Oberfläche hatte, war jetzt nahezu weiß und statt des tiefroten hatte er jetzt weißes Fleisch. Es ist ein Beitrag dafür, wie sich ein Pilz durch andere Lebensbedingungen verändern kann, und außerdem glaube ich, den Beweis geführt zu haben, daß es möglich ist, den Champignon aus der Form der Symbiose sofort in die des Saprophyten überzuführen. Wirft sich da nicht die sehr wichtige Frage auf, ob es nicht möglich ist, den Vorgang bei anderen Pilzen z. B. dem Steinpilz zu wiederholen und dadurch der Pilzzucht neue Bahnen zu eröffnen ?
Ich habe absichtlich diese kleine Abschweifung vorgenommen, um die Aufmerksamkeit der führenden Männer auf diesen Gegenstand zu lenken und komme jetzt auf meine Frage nach dem Ertrag der Champignonzucht zurück. Wie ich schon sagte, rechne ich mit einem Erntedurchschnitt von 5 Pfd. Champignons auf den qm einer Anlage und bei nicht überhastetem Betrieb, der das ganze Jahr hindurch vor sich geht, mit 2 Anlagen im Jahr, also mit einer Jahresernte von 10 Pfund auf den qm. Das macht bei einem Betriebe von z. B. 1000 qm Fläche im Jahre eine Erntemenge von 10000 Pfund mit einem Geldertrage von schätzungsweise 17000 M., das Pfund zu 1,70 M. gerechnet.
Die Kosten der Anlagen schwanken nun je nach der Örtlichkeit, dem Preise des Düngers, den Arbeitslöhnen und allgemeinen Unkosten ganz bedeutend, wie auch der angenommene Verkaufspreis von 1,70 M. für das Pfund durchaus nicht für überall gilt. Immerhin bleibt ein angemessener Nutzen, wenn dieses Wenn muß ich sehr unterstreichen wenn Fehlschläge nicht ausbleiben. Wie ich aber schon früher ausführte, ist selbst der erfahrenste Züchter vor Fehlschlägen nie sicher und solche Fehlschläge werfen natürlich jede Kalkulation über den Haufen. Wir müesen unbedingt danach streben, den Betrieb sicherer zu machen und können die Mitarbeit der Wissenschaft dabei nicht entbehren. Ich komme damit zu dem dritten Punkt meines Vortrages: "Pilzzucht und Wissenschaft".  Weiter zum 7. und letzten Teil

Tintling