Purpur-Zwergegerling Agaricus dulcidulus Champignonkonserven im Glas
Fortsetzung des Vortrages über die Champignonzucht
Ich habe in diesem Sommer 3 Berliner Dünger-Bahnladungen zur Verfügung stellen müssen, weil der Dünger Haferstroh enthielt; und deshalb für die Champignonzucht nicht geeignet war. Das konnte man sehen, nicht aber kann man es sehen, ob das gestreute Roggen oder Weizenstroh auch gesund war, und da nehme ich an, daß die Verwendung von Stroh in Preßballen häufig geradezu verheerend wirkt. Ist das Stroh bei feuchtem Wetter draußen oder in noch nicht trockenem Zustande gepreßt, so entwickeln sich darin ungeheure Kolonien von Schädlingskeimen, die sich' unter den Pferden rasend vermehren und durch Ausscheiden von Kampfstoffen dem Champignon-Myzel das Weiterwachsen unmöglich machen. Man erlebt in der Beziehung manchmal die traurigsten Erfahrungen und kann sich dagegen nur ungenügend schützen, selbst nicht durch bakteriologische Untersuchung des Düngers, da er meistens aus verschiedenen Ställen stammt und nie ganz homogen ist. Außer der Raum- und Düngerfrage ist bei der Einrichtung eines Betriebes auch noch die Frage des Absatzes oder der Verwertung der Ernte zu beantworten und da ist die Möglichkeit der Versendung nach Großstädten von größter Bedeutung. Meine Pilze werden morgens früh gepflückt und als Expreßgut nach Berlin geschickt, wo sie zwischen 10 und 11 Uhr ankommen, sofort verteilt werden und bereits mittags auf der Tafel erscheinen. Nun habe ich in meiner 4000 qm großen Pilzzüchterei manchmal Ernten bis 500 Pfund am Tag, kann derartige Mengen nicht ganz in frischem Zustande absetzen und muß den größten Teil zu Konserven verarbeiten, also für den Zweck eine kleine Konservenfabrik haben. In derselben Lage befinden sich die übrigen und zum Teil bedeutend größeren deutschen Grosszüchtereien, die teilweise ganz auf die Herstellung von Champignonkonserven angewiesen sind. Ein viertes sehr wichtiges Erfordernis für eine erfolgreiche Champignonzucht ist die Verwendung einer guten, gesunden und ertragreichen Champignonbrut. Die Herstellung der Brut erfordert besondere Erfahrung und Einrichtungen, da man, um keine entartete und schwache Brut zu verwenden, immer wieder auf die Sporenkeimung zurückgehen muß. Ich stelle z. B. aus den Sporen die Reinkulturen, aus den Reinkulturen die Brut, aus der Brut die Ertragsbeete, aus den Ertragsbeeten die Pilze her und von den Pilzen nehme ich wieder die Sporen, so daß sich ein vollständiger Kreislauf ergibt. Die Herstellung der Brut ist mit so vielen Schwierigkeiten und Umständen verknüpft, daß sie sich dem Kleinzüchter von selbst verbietet und auch die meisten Grosszüchtereien davon absehen. Weiter zu Teil 3. |