Stinkender Samtschneckling Camarophyllopsis foetens

Paul Kirk

„Hat er gesagt, wo er die Pilze her hatte?“

„Er sagte, er hätte sie gepflückt. Wo, wußte er nicht mehr genau.“
„Ist Ihnen an dem jungen Mann etwas Besonderes aufgefallen?“
„Was soll ich sagen. Er war halt unsicher. Ziemlich fahrig und nervös. Er wirkte sehr besorgt.
Ist ja auch kein Wunder, wenn einer Orangefuchsige Rauhköpfe anstatt Pfifferlinge sammelt.“
„Könnte es sein, daß er deshalb so nervös war, weil schon jemand von den Pilzen gegessen hatte?“
„Das entzieht sich meiner Kenntnis.“ „Haben Sie von der Massenvergiftung im vorigen Jahr gehört?“
„Nur ganz am Rande. Stand irgendwo in der Zeitung.
Die haben auf dem Markt Giftpilze gekauft, wenn ich mich recht erinnere?
Das war auch Cortinarius orellanus, nicht wahr?“
„Ja.“ „Wollen Sie mir etwa weismachen, daß der nervöse Knabe, der mir die beiden Fruchtkörper angeschleppt hat, damit etwas zu tun hat?“ „Genau so ist es.“
„Dann ist es ja nicht verwunderlich, daß der nervös war.“
„Können Sie sich daran erinnern, daß der junge Mann irgendetwas erwähnt hat, das uns in der Sache weiterhilft?“
„In welcher Sache?“ „Bei der Suche nach dem eigentlich Verantwortlichen.“
„Sie wissen nicht einmal, wer das ist? Also mir hat er seinen Namen nicht genannt.“
„Doch wir kennen ihn. Aber wir vermuten, daß es mindestens einen Mitwisser gibt. Den möchten wir natürlich zur Verantwortung ziehen.“ „Da kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Was sagt denn der Bursche selbst dazu?“
„Nichts mehr. Der hat sich erhängt.“ Schwammreuther pfiff durch die Zähne.
„Ich will ja nicht lästern. Aber wenn man die Pilzsachverständigen fragen würde, bevor man die Pilze auf dem Markt oder sonstwo in den Handel bringt, dann bräuchte so etwas nicht zu passieren.“
„Wem sagen Sie das.“ Herberger dankte dem Pilzkenner und verabschiedete sich seufzend.