Wald-Champignon, Kleiner Blut-Egerling Agaricus silvaticus

Wald-Champignon, Kleiner Blut-Egerling Agaricus silvaticus Foto: K.M.


Teil 5 des Vortrages über die Champignonzucht zurück zu Teil 4

Sie sehen, meine Damen und Herren, die Sache ist nicht ganz so einfach, wenigstens nicht im Großbetrieb, doch will ich damit niemand abschrecken und freue mich über jeden, der die Champignonzucht zielbewußt und ausdauernd betreiben will. Hiermit glaube ich, meine erste Frage: "Was braucht die Champignonzucht?" ziemlich erschöpfend behandelt zu haben und komme nun zu der zweiten Frage: "Was bringt die Champignonzucht ?" Hier zeigt sich wieder, daß ein solcher Betrieb heute noch lange nicht stabil genug ist. Als durchschnittliche Ernte einer Anlage rechne ich bei Aufstellung einer Rentabilitätsberechnung 5 Pfund Pilze auf den qm. Gar nicht selten erntet man aber über 10 Pfd. auf den qm und ich habe auch schon Anlagen gehabt, die mehr als 20 Pfd. auf den qm erbrachten. Das ist für den Enderfolg natürlich eine sehr große Spannung und es drängt sich von selbst das Bestreben auf, durch künstliche Zusätze die Ernten zu steigern und gleichmäßig zu machen. Leider muß ich gestehen, daß meine vielen, vielen Versuche auf dem Gebiet bislang zu keinem Erfolg geführt haben, sei es, daß man mit Düngegips, der so häufig empfohlen wird, mit Kalk, Kali, Phosphor, Ammoniak usw. arbeitet, und ich stehe nach meinen Erfahrungen überhaupt auf dem Standpunkt, daß der Pilz nicht fähig ist, anorganische Stoffe zu verarbeiten. Daß es aber möglich ist, die Ernten auf indirektem Wege über andere Pflanzen zu steigern, schließe ich aus folgender Beobachtung: Von einer Wiese war die eine Hälfte stark mit Phosphor, die andere Hälfte gar nicht mit Phosphor gedüngt. Im Herbst zeigten sich nun auf der mit Phosphor gedüngten Hälfte Champignons in ungeheurer Menge, auf der anderen Hälfte gar keine. Ich nehme nun an, daß auf der ersten Hälfte die Gräser Phosphor aufgenommen und die mit ihnen in Symbiose lebenden Champignons dadurch einen besonderen Anreiz bekommen haben. Ich weiß wohl, daß ich mit meiner Ansicht bezüglich der Symbiose im Widerspruch mit manchen Wissenschaftlern stehe, und, da diese Frage gerade an dieser Stelle eine gewisse Bedeutung hat, möchte ich Ihnen eine andere Beobachtung nicht vorenthalten.
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