Gemeiner Stinkschwindling Gymnopus_foetidus

Gemeiner Stinkschwindling Gymnopus foetidus
Syn. Micromphale foetidum

Stinkschwindlinge (Micromphale) im online-Pilzbuch:

Micromphale foetidum . Gemeiner Stinkschwindling
Micromphale perforans Gray . Nadel-Schwindling
Mollisia cinerea . Graues Weichbecherchen

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Der Laden ging ausgesprochen gut. Es hatte sich bereits ein paar Wochen nach der Eröffnung im Sommer herumgesprochen, daß die agile Geschäftsinhaberin über besondere Fertigkeiten verfügte: sie konnte aus ganz normalen Fotografien perfekte Ölgemälde zaubern. Man reichte ihr ein Foto herein und erhielt innerhalb kürzester Zeit ein aufwendig oder schlicht gerahmtes Kunstwerk zurück. Es machte nichts, wenn das vorgelegte Amateurbild so stümperhaft war, daß auf den Bildern die halben Köpfe fehlten - ein ergänzendes Paßfoto oder ein sonstiges Bild genügte, um das fertige Werk dennoch tadellos sein zu lassen. Es war auch unerheblich, daß möglicherweise schwere Schlagschatten das vorgelegte Musterbild verunzierten.... das Endergebnis war immer im Sinne des Kunden.
Der Dienst war natürlich nicht kostenlos, im Gegenteil: für so eine individuelle Spezialanfertigung mußten schon so an die ein- bis zweitausend Euro oder mehr hingeblättert werden. Ohne Rahmen, versteht sich.
Die Ölbilder waren trotz des respektablen Preises begehrte, weil höchst individuelle Geschenke. Madame war ausgelastet und konnte die Nachfrage schon bald nicht mehr allein befriedigen. Daher hatte sie schon recht bald ein paar freiberufliche Aushilfen eingestellt, die in Heimarbeit gewisse Vorleistungen besorgten.
Präziser ausgedrückt hieß das, daß irgendwo im Grand Duché du Luxembourg, in Belgien, Frankreich oder in Deutschland irgend ein Kunststudent oder eine Kunststudentin saß, in einer billigen Mansardenwohnung meist nächtens die Grobkonturen eines Fotos in Öl auf Leinwand reproduzierte und diese Rohlinge termingerecht bei Madame Muller ablieferte. Die stellte dann die Bilder fertig und kassierte.
So oft es möglich war, vollendete sie die letzten Pinselstriche in Anwesenheit des beeindruckten Auftraggebers und betonte damit auf virtuose Weise ihre Individualität, ihre garantierte Termintreue und das persönliche Engagement. Die meist betuchten Abnehmer indes waren glücklich, weil sie ein Original hatten und sie waren bereit für diese ganz besondere Dienstleistung zu zahlen.
An solventen Bestellern mangelte es in der europäischen Finanzhochburg nicht. Ganz und gar nicht.
Kurz gesagt: Madame Gundula Muller wäre ziemlich unvernünftig, wenn sie den einträglichen Laden nicht weiterhin betreiben würde.
Demnächst gehts weiter.
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