Reifpilz, Zigeuner Cortinarius caperatus essbar Foto: Fredi Kasparek Nach dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Irrtümer und Wandlungen muss der Reifpilz auf den botanischen Namen Cortinarius caperatus hören. Beschrieben hat den Pilz Christiaan Hendrik Persoon erstmals im Jahr 1796 als Agaricus caperatus in Observ. mycol. (Lipsiae) 1: 48 Elias Fries hat 1838 erkannt, dass der Pilz zu Cortinarius gehört und kombinierte ihn in der Epicrisis zu Cortinarius caperatus Petter Adolf Karsten war es, der 1879 eigens die Gattung Rozites schuf und Rozites caperatus als Typusart bestimmte. (Quelle: Bidr. Känn. Finl. Nat. Folk 32: 290) Hier konnte er sich einsam und allein in seiner monotypischen Gattung bis zum Beginn dieses Jahrtausends behaupten. Dass der Reifpilz - schon wegen seines Ringes und seiner schrumpeligen Huthaut - anders zu sein scheint als die übrigen Cortinarien, belegen folgende Synonyme: Pholiota caperata (Pers.) Gillet, Hyménomycètes (Alençon): 89 (1874) Dryophila caperata (Pers.) Quélet, Enchir. fung. (Paris): 66 (1886) Togaria caperata (Pers.) W.G. Sm., Syn. Brit. Basidiomyc.: 122 (1908) wVolksnamen: Deutsch: Zigeuner, Geschundener Reifpilz, Reifpilz, Runzelschüppling, Scheiden-Runzling, Schulmeisterpilz, Zigeunerpilz, Hühnerkoppe . Englisch: The Gypsy . Französisch: Pholiote ridée . Niederländisch: Meelkop . Dänisch: Klidhat . Norwegisch: Rimsopp . Schwedisch: Rynkad tofsskivling, Rimskivling (Rynkad tofsskivling) . Finnisch: Kehnäsieni . Spanisch: Rocites arrugado . Italienisch: Foliota grinzosa . Ungarisch: Gyûrûs ráncosgomba, Ráncos fenyogomba . Slowakisch: Pašupinovka obycajná, Sluka svrasklá, . Slowenisch: Pšenična poprhnjenka, Ciganček . Serbisch: Ciganček . Rumänisch: Scufiţa caprei . Tschechisch: Sluka svraskalá . Polnisch: plachetka zwyczajna . Lettisch: cirtainā čigānene . Litauisch: Raukšlėtasis gudukas . Estnisch: Kitsemampel . Wallonisch: Tchampion d' gate Pholiote ridée . Chinesisch: zhougai luolinsan (Pinyin) |
Auch
an Vielfalt in Volksnamen mangelt es nicht: Geschundener Reifpilz, Reifpilz, Runzelschüppling, Scheiden-Runzling, Schulmeisterpilz, Hühnerkoppe, Zigeunerpilz und Zigeuner sind allein die deutschen Pilznamen. Letztere darf man heute aber nicht mehr verwenden, wenn man sich politisch korrekt ausquetschen möchte. Das ist aber nur bei Deutschmichels so. Von den Briten wird er nach wie vor "The Gipsy" genannt. Ich bin gespannt, wann die ersten Anpfiffe wegen des Mohrenkopfmilchlings Lactarius lignyotus kommen mögen. Und ab wann wir den Tintenfischpilz oder andere Neomyceten als Pilze mit Migrationshintergund zu nennen haben. Übrigens: "Frau" soll man ja bald auch nicht mehr sagen dürfen. Korrekt sei vielmehr: Mensch mit Menstruationshintergrund. Bekanntheitsklasse 1 Sporenpulver erdbraun Speisewert *** Größenklasse l - xl Verwandtschaft: Ständerpilze Basidiomycetes Blätterpilze Agaricales Schleierlingsverwandte Cortinariaceae Schleierlinge Cortinarius Hier gehts direkt zu Cortinarius caperatus |