Der
Tintling, 2.
Jahrgang, 1997
Um den jeweiligen Inhalt
anzuzeigen auf den Umschlag klicken
Pilze
auf den jeweiligen Titelbildern:
Zinnobertäubling
Russula rosea
Rotfleckenden
Mehlschirmling
Cystolepiota
hetieri
Großen
Rauspor-Tintling
Coprinus
alopecia
Schuppigseidigen
Dachpilz Pluteus
petasatus
. nach
Hause
. Inhaltsübersicht
Albinos bei Blätterpilzen, Dr. Klee, Nürnberg
Eine Fundsache aus der Zeitschrift für Pilzkunde 1/1924
Einen weißsporigen Blätterpilz, der genau wie Psalliota arvensis
(Schafegerling) aussah, habe ich vor mehreren Jahren 2 mal an
verschiedenen Tagen, aber im gleichen Herbst zu Gesicht bekommen. Ich
erhielt je ein Exemplar von der Pilzauskunftsstelle durch Herrn A.
Henning, dem Begründer des Puk, der ein vorzüglicher Kenner
ist und jene beiden Exemplare für Schafegerrlinge erklärte.
Da ich jedoch 2 mal ein Sporenpräparat machte, fiel mir die rein
weiße Farbe des Sporenstaubes auf. Ich suchte deshalb diesen Pilz
bei den Schirmlingen unterzubringen und glaubte ihn als Lepiota holosericea Fr. (Seidiger Schirmling) bestimmen zu können. Letzteren Schirmling habe ich sonst noch nicht. beobachtet.
Meine Aufzeichnungen hierüber sind mir leider verloren gegangen.
Ich kann desbalb zu der Frage weiter keine Stellung nehmen. Seit Jahren
untersuche ich den Sporenstaub der Blätterpilze. Bisher habe ich
stets gefunden, daß die Farbe des auf weißem Papier
aufgefangenen Sporenstaubes sich nicht wesentlich ändert, mag der
Pilz lebhaft gefärbt oder ausgeblaßt sein. Das Sporenpulver
der weißsporigen Arten ist nicht immer rein weiß, aber fast
konstant in seiner Färbung. Ich werde später hierüber
berichten. Wohl kann man beobachten, daß unter dem Mikroskop
zuweilen einige Sporen, z. B. bei Cortinarien (Schleierlinge) oder
Inocyben (Wirrköpfe) blaß erscheinen. Solche Sporen
mögen nicht ausgereift sein. Die überwiegende Mehrzahl zeigt
stets die charakteristische Farbe.
Albinos von anderen Pilzen sind mir schon verschiedentlich begegnet.
Ich pflichte Herrn Prof. v. Beck bei, daß solche unter anderen
Namen beschrieben sein mögen. So halte ich (ich beziehe mich auf
Ricken) Russula lactea (Milchweißer Täubling) für Russula lepida (Zinnoberroter Täubling) und Amanita solitaria (Einsiedler-Wulstling) für Amanita spissa (Ganzgrauer Wulstling). Vergl. Zeitschr. f. P. Jhrg. 2, S. 37 und . 110.
Reine Albinoformen fand ich bei Russula fragilis (Gebrechlicher Täubling), Tricholoma portentosum (Rußiggestreifter Ritterling), Tricholoma terreum
(Graublätteriger Ritterling), Collybia radicata (Grubiger
Rübling), velutipes (Salmmetfüßiger Rübling),
Amanita vaginata (Ringloser Wulstling), bei mehreren Amanita-Arten u. a.
Bei massenhaftem Auftreten ein- und desselben Individuums kommen zuweilen ganz ausgeblaßte Formen vor, die allerdings dann meist
in einer Gruppe beisammenstehen. In unmitlelbarer Nähe wachsen lebhaft gefärbte Formen.
Z. B. fand ich ganz ausgeblaßte Gruppen von Phlegmacium purpuraseens (Purpurfleckender Klumpfuß), Cantharellus aurantiacus (Falscher Eierschwamm), Clitocybe cyathiformis
(Kaffeebrauner Ritterling). Ein äußerer Grund des
Ausblassens dieser sonst lebhaft gefärbten Arten ist nicht zu
erkennen.
In einigen Fällen glaubte ich das Ausblassen auf Mangel an Licht
zurückführen zu können (s. Zeitschr. f. P. Jahrg. 2, S.
37 und 112).
Die oft unter dem Boden steckenden Pilze wie Phlegmacium corrosum (Vergrabener Klumpfuß), Tricholoma colossus
(Riesenritterling) oder junge Steinpilze sind häufig fast
weiß und bräunen, sobald der Hut aus dem Boden hervorragt
und somit der Wirkung des Lichtes ausgesetzt ist.
|