Nelkenschwindling Marasmius_oreades

Nelkenschwindling Marasmius oreades

Marasmius
(Schwindlinge) im Online-Pilzbuch:

Marasmius alliaceus . Langstieliger Knoblauchschwinding
Marasmius cohaerens . Hornstiel-Schwindling
Marasmius curreyi . Gras -Schwindling
Marasmius oreades . Nelken-Schwindling
Marasmius rotula . Halsbandschwindling
Marasmius scorodonius . Knoblauchschwindling, Mousseron
Marasmius torquescens . Ledergelber Schwindling

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Von allgemeiner Bedeutung ist die eingehend beschriebene Kultur des Nelkenschwindlings
(
Marasmius oreades) zu Nahrungszwecken.

In einem Garten zu Winnipeg wurde ein vertieftes Beet von ca. 9 m Länge und knapp 2 m Breite bis zu ca. 1,20 m Tiefe mit einer Mischung von Kuh- und Pferdedünger (zu gleichen Teilen !) aufgefüllt. Darauf kam eine Lage von schwarzer Gartenerde ungefähr 40 cm hoch.
Das Beet wurde frei von Unkraut gehalten. Zur "Einsaat" wurde im Frühjahr 1909 gleich nach der Herstellung des Mistbeetes ein handgroßer Klumpen Brutmycel in 12 gleiche Teile gebrochen und in Zwischenräumen ca. 10 cm tief im Boden untergebracht; das Jahr 1909 brachte noch keinen Ertrag, wohl aber schon der Frühsommer 1910. Im Frühjahr 1911 wurde das ganze Beet gründlich mit dem Spaten gewendet, hierbei der Boden gut mit dem Mist vermischt und somit das Mycel durch das ganze Beet verbreitet. Der Herbst 1911 brachte die zweite Ernte.
Im Frühling der Jahre 1912 und ebenso 1913 wurde der obere Teil des Beetes wieder umgegraben; hierauf wieder Ernten im Sommer und Herbst dieser Jahre, die immer ertragreicher wurden. Der Ertrag in den Jahren 1910 - 13 betrug ca. 20 Körbe voll (Größe ca. 35 zu 19 zu 13 cm). Viele Fruchtkörper waren sehr groß und phantastisch in der Form, oft dichte Büschel von 12 und mehr Exemplaren im Gewicht von mehr als 1 Pfund! Oft waren bei den großen Exemplaren die Lamellen stark reduziert. Die kultivierten Pilze waren frei von Maden und äußerst wohlschmeckend. Ein derartiger Kulturversuch mit dem Nelkenschwindling wäre also auch hei uns sehr zu empfehlen. Nach Bayliß soll Marasmius oreades ein Parasit sein, indem er die jungen Graswurzeln angreift und dann durch giftige Ausscheidungen tötet.
Bullers Angaben über die Marasmius-Kultur zeigen aber, daß der Nelkenschwindling in diesem Falle über 5 Jahre als reiner Saprophyt (Fäulnisbewohner !) lebte.

Aus der Buchbesprechung von Franz Kallenbach über das Buch  Researches on Fungi von Arthur Reginald Buller,
aus der Zeitschrift für Pilzkunde 1/1924


Tintling