Stinkender Samtschneckling Camarophyllopsis foetens

Ein naher Verwandter des Stinkenden Samtschnecklings Camarophyllopsis foetens
wurde von Giacomo Bresadola zu Schulzers Ehren benannt: Camarophyllopsis foetens.

Stephan Schulzer von Müggenburg, auch Stjepan István ©ulcer-Migenburg (1802-1892) war ein ungarisch-kroatischer Mykologe und Offizier. Er entstammte einer im 18. Jh. aus Magdeburg nach Österreich eingewanderten Familie. Er besuchte keinen Schule, sondern erhielt durch den Vater eine sorgfältige Erziehung. Nach dessen Tod wurde er Kadett und avancierte bis 1839 zum Hauptmann.
1831 begann er sich als Autodidakt dem Studium der Pilze zu widmen. Er forschte u. a. auf dem Gebiet des damaligen Ungarn, in Siebenbürgen, Slawonien und der Slowakei. Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichte er in Büchern sowie zahlreichen Abhhandlungen in Zeitschriften. Er illustrierte seine Publikationen nach selbst angefertigten Farbzeichungen. Sein unveröffentlicht gebliebenes Werk über Schwämme und Pilze aus Ungarn und Slawonien wurde 1869 von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften erworben, die im selben Jahr ergänzende Arbeiten in den Karpaten finanzierte und einen Teil durch Karoly Kalchbrenner herausgeben ließ.
Schulzer korrespondierte mit bedeutenden Mykologen, u. a. mit dem Franzosen Lucien Quelet sowie den kroatischen Naturwissenschaftlern Spiridion Brusina und Ljudevit Farka¹ Vukotinovic. Schulzer war Mitglied mehrerer in- und ausländischer mykologischer Gesellschaften und Nestor der Mykolie in Kroatien. Er galt als anerkannter Experte in Österreich-Ungarn, obwohl seine Arbeiten teilweise die Mängel des Autodidakten zeigen. Mehrere der von ihm beschriebenen Pilzarten wurden jedoch als gültig anerkannt und tragen heute seinen Namen.

Pilze, die zu Ehren von Schulzer von Müggenburg beschrieben wurden:
Schulzeria Bres. & Schulzer 1886, Leucoagaricus, Agaricaceae
Agaricus schulzeri Kalchbr. 1873, Agaricaceae
Amphisphaeria schulzeri Sacc. & Traverso 1910, Amphisphaeriaceae
Auricularia schulzeri Quél. & Bres. 1885; Auriculariaceae
Boletus schulzeri Quél. 1885; Boletaceae
Ceratostoma schulzeri Pirotta 1882; Ceratostomataceae
Cryptosphaeria schulzeri Sacc. 1884; Diatrypaceae
Cytospora schulzeri Sacc. & P. Syd. 1899, eine Anamorphe von Valsa
Daedalea schulzeri Poetsch 1879; Fomitopsidaceae
Fusicoccum schulzeri Sacc. 1869, eine Anamorphe von Botryosphaeria
Hygrophorus schulzeri Bres. 1881, heute Camarophyllopsis schulzeri, Agaricales
Marasmius schulzeri Quél. 1885; Marasmiaceae
Otidea schulzeri Quél. 1885; Pyronemataceae
Peziza schulzeri Quél. 1885; Pezizaceae
Polyporus schulzeri Kalchbr. 1868, derzeit Coriolopsis gallica, Polyporaceae
Polyporus schulzeri Fr. 1874, zur Stunde Leptoporus schulzeri, Polyporaceae
Psathyra schulzeri Quél. 1885; Psathyrellaceae
Psilobotrys schulzeri Sacc. 1884, Myrmecridium schulzeri, Ascomycota
Radulum schulzeri Quél. 1885; Gnomoniaceae
Ramularia schulzeri Bäumler 1888, eine Anamorphe von Mycosphaerella
Stereum schulzeri Quél. 1885; Stereaceae

Pilze, die Schulzer von Mügenbug zu Ehren von anderen beschrieben hat:
Leucoagaricus bresadolae  zu Ehren von Giacomo Bresadola.  
Der Pilz heißt heute Leucoagaricus americanus, Büscheliger Egerlingsschirmling.

Pilze im Online-Pilzbuch, die Schulzer von Müggenburg beschrieben oder umkombiniert hat:
Agaricus perrarus - Riesenegerling, heute Agaricus augustus
Polyporus pallidus . Schuppiger Porling Cerioporus squamosus

Stephan Schulzer von Müggenburg starb am 5.2.1892 in Winkowitz/Vinkovce (Vinkovci, Kroatien)

Tintling

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