Sommer-Steinpilz Eichen-Steinpilz Boletus reticulatus Über
getrocknete Pilze
Teil II. zurück zu Teil
I Durchführbar werden jedoch solche an sich wohl berechtigte Forderungen kaum sein. Begegnet nun an sich schon die Bestimmung frischer Pilze in manchen Fällen nicht unerheblichen Schwierigkeiten, so vermehren sich diese ganz ungeheuer bei Trockenpilzen, zu denen naturgemäßerweise nur Teile der Frischpilze Verwendung finden. Hierdurch gehen zumeist äußerst wichtige Unterscheidungsmerkmale verschiedener Arten verloren. Beim Trockenprozeß verschwinden aber auch die Farben der Pilze fast ausnahmslos, auch werden Formarten vernichtet. Dadurch, daß einzelne Frischpilzarten sich nur nach Abziehen der Huthaut einwandfrei trocknen lassen, daß die Pilze zum Teil oberflächlich abgeschabt werden und dergleichen mehr, wird der Sachverständige bei der Ermittelung der Arten von Dörrschwämmen oft vor äußerst schwierige Aufgaben gestellt. Einzig kann hierbei nur das Herauspräparieren der Sporen zu einem einigermaßen befriedigenden Ziele führen. Die mikroskopischen Bilder der Sporen liefern dann auch oftmals ein hinreichend genügendes Diagnosticum. Bei einiger Ubung findet man in jeder Probe getrockneter Pilze diese Sporen, selbst wenn nur Stiele oder von dem Röhren- bzw. Lamellenfutter befreite Hüte zu der Konserve Verwendung gefunden hatten. Die Sporen kleben dann, zwar oft in recht geringen Mengen, an den Stiel- oder Hutanteilen. Auf diese Weise wurde es hier z. B. im Jahre 1927 ermöglicht, in einer Probe getrockneter Steinpilze aus Bayern recht große Mengen des giftigen Dickfußröhrlings (Boletus radicans) nachzuweisen. Dieser Fall gab Veranlassung zu einem Rundschreiben der Staatlichen Landesstelle für öffentliche Gesundheitspflege an alle mit der Lebensmittelkontrolle in Sachsen betrauten Ämter mit der Aufforderung, bei der Untersuchung getrockneter Pilze besonders auf die Anwesenheit von Giftpilzen zu fahnden. Verschiedene Forscher (Abel, Ford, Schlesinger, Radais, Sartory) haben durch Tierversuche einwandfrei erwiesen, daß Giftstoffe der Pilze, vornehmlich das Arnanitatoxin, beim Trocknen der Pilze nicht verschwinden, sondern in unverminderter Wirksamkeit aus den Trockenstücken wiedergewonnen werden können. Steinbrink und Münch gelang es, aus einem Jahr alten getrockneten Knollenblätterschwämmen das Gift zu isolieren und damit Tiere noch ebenso gut zu vergiften, als mit frisch getrockneten. Längeres Aufweichen der einzelnen trockenen Pilzschnitte in Wasser, dem man vorteilhaft etwas Glycerin beimengt, kann ebenfalls höchst wichtige Anhaltspunkte zur Bestimmung der Arten von Dörrpilzen geben. Was nun die in Trockenpilzen hier vorkommenden Arten anlangt, so ist zu sagen, daß vorzugsweise beinahe alle als eßbar bekannten Röhrlinge (Boletus) anzutreffen sind. Vornehmlich kommen darin vor Boletus edulis (Steinpilz), B. rufus (Rothäubchen), B. scaber (Birkenpilz), B. chrysenteron (Rotfußröhrling), B. subtomentosus (Ziegenlippe), B. badius (Maronenpilz), B. variegatus (Sandpilz), B. bovinus (Kuhpilz), B. elegans (Schöner Röhrling), B. luteus (Butterpilz), B. cavipes (Hohlfußröhrling), B. collinitus (Elfenbeinröhrling, dieser sehr selten), B. luridus (Schusterpilz, ebenfalls selten). Ferner findet man manchmal Polyporus confluens (Semmelpilz), P. ovinus (Schafeuter), Hydnum repandum (Semmelpilze), Sparassis crispa (Krause Glucke) und verschiedene Clavaria (Korallenpilz)-Arten. An Lamellenpilzen wurden festgestellt Amanita rubescens (Perlschwamm), Lepiota procera (Schirmpilz), Tricholoma Georgii (Maischwamm), Tr. rutilans (Rötlicher Ritterling), Clitocybe nebularis (Nebelgrauer Trichterling Graukopf, sehr selten) und verschiedene Russula (Täublings-)-Arten. Weiter zu Teil III |