Schopftintling Coprinus comatus

Schopftintling, Porzellanpilz Coprinus comatus

Tintlinge (Coprinus, Coprinellus, Coprinopsis und Parasola) im Online-Pilzbuch:
Coprinellus disseminatus . Gesäter Tintling
Coprinellus domesticus . Haus-Tintling
Coprinellus impatiens . Graublättriger Tintling
Coprinellus micaceus . Gemeiner Glimmertintling
Coprinopsis atramentaria . Faltentintling
Coprinopsis friesii . Gras-Tintling
Coprinopsis lagopus . Hasenpfote
Coprinus atramentarius . Faltentintling
Coprinus comatus . Schopftintling
Coprinus disseminatus . Gesäter Tintling
Coprinus atamentarius. Falten-Tintling
Coprinus comatus . Schopf-Tintling
Coprinus disseminatus . Gesäter Tintling
Coprinus domesticus . Haus-Tintling
Coprinus friesii . Gras-Tintling
Coprinus impatiens . Graublättriger Tintling
Coprinus lagopus . Hasenpfote
Coprinus micaceus . Gemeiner Glimmertintling
Coprinus plicatilis .  Scheibchen-Tintling
 

Tintlinge kultiviert, konserviert, kulinarisch...

Der Schopftintling Coprinus comatus ist ein hervorragender Speisepilz, der dem Champignon in nichts nachsteht. Außer in seiner stark eingeschränkten Vermarktungsfähigkeit, denn bereits nach 2-3 Tagen setzt die Autolyse ein, d.h. die enzymatische Selbstauflösung der Zellen, die das tintenartige Zerfließen der Lamellen bewirkt. Dies dürfte der einzige Grund dafür sein, dass es den Schopftintling nicht wie Champignons zu kaufen gibt.
Zuchtversuche sind aber aus mehreren Gründen ausgesprochen lohnend:
1. Der Schopftintling ist leicht zu kultivieren; normales Champignonsubtrat genügt ihm völlig.
2. Der Schopftintling hat eine nicht zu unterschätzende gesundheitsfördernde Wirkung: Er wirkt deutlich blutzuckersenkend, was in Tierexperimenten und zahlreichen Selbstversuchen bestätigt wurde.
3. Er lässt sich auf verschiedene Weise hervorragend konservieren und
4. Er ist ausgesprochen schmackhaft, appetitlich weiß und von angenehmer Größe und Konsistenz.

        Der Anbau:
Das Substrat, auf dem der Schopftintling meist problemlos gedeiht, ist normales Champignonsubtrat, das aus Pferdemist mit unterschiedlichen Zuschlagstoffen besteht. Es ist für den Hobbyzücher allerdings kaum lohnenswert, das Substrat selbst herzustellen, da man die erforderliche Sterilität nur erreichen kann, wenn man grosse Mengen der Rohstoffe durch mehrmaliges Umschichten einer sogenannten Heissrotte unterzieht. Wir raten deshalb, sich von einer der im Anhang genannten Firmen nicht nur die erforderliche Brut, sondern auch fertiges Champignonsubstrat zu besorgen und dieses direkt zu spicken. Da der Schopftintling Kalk liebt, kann man die Erträge erhöhen, indem man dem Substrat pro 10 kg ca 250 g Gips beimischt.

So wird es gemacht:
Der Champignonkompost wird mit möglichst sauberen Händen in geeignete ca. 20 - 25 cm hohe Kisten gefüllt, wie sie z.B. von Gemüsehändlern (oft kostenlos) zu erhalten sind. Füllhöhe ist ca. 18-20 cm. Je m2 Beetfläche wird etwa 1 Liter Körnerbrut benötigt, die in walnussgrossen Stücken ca. 5 cm tief in den Kompost gesteckt wird. Bei 20 - 25 Grad und ausreichender Feuchtigkeit wird das Mycel das Substrat in etwa 3-4 Wochen durchwachsen haben. Danach wird mit etwa 3 - 5 cm Deckerde im Form normaler Gartenerde abgedeckt und weiter feucht gehalten. Die Deckerde hat in erster Linie die Funktion, die Bildung von Primordien anzuregen. Ca. 3-4 Wochen nach Aufbringen der Deckerde kann man mit der ersten Erntewelle rechnen. Die optimale Fruk-tifikationstemperatur liegt mit 17 - 20 Grad etwas unter der optimalen Temperatur für das Mycelwachstum. Bei Temperaturen über 30 Grad stirbt das Mycel ab. Statt Kisten kann man auch Säcke verwenden, muss dann allerdings darauf achten, dass die Brut möglichst gleichmässig verteilt wird. Wie alle Pilze benötigt auch der Schopftintling ausreichende Feuchtigkeit, sowohl des Substrates und der Deckerde, als auch der umgebenden Luft. Bei der Sackkultur ist dies leicht zu bewerkstelligen, indem man den Sack bis auf eine kleine Öffnung geschlossen hält. Diese Öffnung ist allerdings wichtig, damit das CO2, das als Stoffwechselprodukt anfällt, entweichen kann. Sein Lichtbedarf ist eher gering, so dass die Zucht auch im mäßig hellen Keller gelingt.

Die Schopftintlinge fruktifizieren meist in dichten Büscheln unterschiedlich großer Fruchtkörper, die dann nicht durch Herausdrehen geerntet werden können, sondern als ganze Büschel noch geschlossener Fruchtkörper mit 
dem Messer abgeschnitten werden müssen. Es lohnt sich nicht, nur einzelne größere Fruchtkörper zu entnehmen, weil dann der Nährstofftransport unterbrochen wird und die verbliebenen Fruchtkörper nicht weiterwachsen können. Sie fallen dann trotz des unreifen Zustandes der Autolyse zum Opfer.

Geerntet werden nur völlig weiße Pilze; schon eine ganz leichte Rosafärbung der Lamellen am äußersten Hutrand würde zur Weiterverarbeitung innerhalb einer Stunde zwingen.
Luce Höllthaler empfiehlt in seinem Buch "Pilzdelikatessen" die Stiele auch dann noch zu verwenden, wenn die Hüte schon zerflossen sind. Sie seien den Hüten ohnehin geschmacklich überlegen.

Ein Rezept aus seinem Buch:
Schopftintlingssuppe:
Eine fein gewürfelte Zwiebel in Butter anschwitzen, 500 g geschnittene Schopftintlinge mitdünsten,
mit Wasser auffüllen, 2 Suppenwürfel dazugeben. Eine helle Mehlschwitze bereiten und mit den Pilzen in der Rindsuppe einige Minuten kochen. Mit saurer Sahne verfeinern und schließlich mit Petersilie bestreuen.
Ganz besonders apart und appetitlich wirken die hohlen Scheibchen der Pilzstiele.

Der Schopftintling als Heilpilz
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