Reifpilz, Runzelschüppling, Zigeuner Cortinarius_caperatus

Reifpilz, Runzelschüppling, Zigeuner Cortinarius caperatus

Die Autoren der Pilzbücher dieser Seite: Gerhard Siegel, Susanne Till, Edmund Michael, Erica Bänziger,
Jonathan Lovekin, Naumann & Göbel, Renate Zeltner, Heinz Denckler, Elisabeth Mayer, Peter Weiss,
Renate Volk, Gisela Lockwald, Edgar Essig, Margot Merker, Maria Jelkmann, Marianne Behringer,
Valentin Lehermaier und Anna DelConte.

Siehe auch die Pilzkochbücher der Spitzenköche Antonio Carluccio, Régis Marcon und Thuri Maag.

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Wie man unvernünftige Pilz-Kochvorschriften verbreitet.
Einer in Stuttgart erscheinenden Zeitungsbeilage über Land- und Hauswirtschaft"
entnehmen wir folgendes prachtvolle Pilzrezept: Steinpilze.
Die Steinpilze werden sauber geschält, von den unter dem Hute sitzenden Samenfasern befreit, in dicke Scheiben geschnitten, in kochendem Salzwasser abgewellt. Hierauf schüttet man sie auf einen Durchschlag, spült sie mit kaltem Wasser ab und läßt sie ablaufen. usw.
Wer nach solchen Rezepten verfährt, begeht denselben Unsinn wie beim Auspressen des Spinates, der Gurken usw. Die wertvollsten Nährstoffe, wie z. B. die löslichen Salze gehen der Ausnützung hierdurch verloren, worauf besonders in der Kriegszeit mit Recht oft genug hingewiesen worden ist. Falls sich bei der Zubereitung überreichlicher Pilzsaft ergibt, wird er zur Suppe oder Tunke verwertet, auf keinen Fall aber fortgeschüttet. Genausowenig darf man empfehlen, die Pilze in dicke Scheiben zu zerschneiden. Je feiner die Pilze bei der Zubereitung zerschnitten und hergerichtet werden, desto besser werden ihre durch den hohen Wassergehalt an sich verhältnismäßig geringen Nährwerte vom Verdauungskanal ausgenützt.
Gefunden in der Zeitschrift für Pilzkunde Heft 8, 1929

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