Großsporiger Riesenchampignon Agaricus urinascens Dieser Pilz wurde 1987 als Agaricus schaefferianus von Jiøí Hlaváèek beschrieben. Julius Schäffer wurde am 3. 6. 1882 in Markgröningen geboren. Er verstarb am 21.10.1944 in Folge einer Immunhämolyse, einer Überempfindlichkeitsreaktion in Folge des wiederholten Verzehrs von Kahlen Kemplingen Paxillus involutus in Weilheim in Oberbayern. Julius Schäffer war Lehrer und Mykologe. Seine Monografie über die Täublinge (Russula) ist auch heute noch oft gebrauchtes und viel zitiertes Werk. Agaricus schaefferianus Hlaváèek 1987, heute Agaricus urinascens, Agaricaceae Amanita schaefferi Neville, Poumarat & D. Rémy 2009, Amanitaceae Russula schaefferiana Niolle 1943, Russulaceae Russula schaefferina Rawla & Sarwal 1983, Russulaceae Russula schaefferi Kärcher 1996, Russulaceae Phlegmacium schaefferanum M.M. Moser 1960, heute Cortinarius olivaceofuscus, Cortinariaceae Cortinarius schaefferi Bres. 1930, heute Cortinarius olivaceofuscus, Cortinariaceae Von Schaeffer beschriebene Pilzarten, die unter ihrem heute gültigen Namen im online-Pilzbuch sind: Agaricus cyanoxanthus, Frauen-Täubling Russula cyanoxantha Agaricus glutinosus . Großer Schmierling, Kuhmaul, heute Gomphidius glutinosus Der Gabeltäubling, Russula furcata P. , Von J. Schäffer, Potsdam, Marienstr. 13 Der Gabeltäubling ist eine der ältesten, häufigst aufgeführten und abgebildeten, dabei wenigst bekannten und mißverstandensten Arten. Sicher ist sie von ihren Urhebern nicht reinlich von anderen grünen Arten unterschieden worden, sonst hätte Persoon nicht schreiben können: "Kommt überall vor". In Wahrheit ist sie recht selten, höchstens vielleicht ortshäufig. Ricken glaubte nicht an ihre Existenz, wie er mir verriet. Die Franzosen, denen Bulliard unter dem Namen Agaricus bifidus kein schlechtes Bild der Art vor Augen gestellt hat, konnten sich über sie auch nicht , einig werden. Krombholz hat mit seiner Tafel 69, Fig. 18 - 22 eine sehr brauchbare, fast völlig klare Beschreibung, aber eine schlechte Abbildung von ihr geliefert und sie dann noch mit einer stark abweichenden vermeintlichen Abart Tfl. 69, 1 - 2 verbunden. Fragt man nach den Merkmalen, die den Gabeltäubling vor anderen grünen Arten auszeichnen sollen, so findet man in der Literatur immer die gabeligen weißen Lamellen und fast immer den bitteren (Nach-)Geschmack, daneben teils die schimmelartig bereifte trockene Oberhaut, teils die ins Braune übergehenden grünen Tönungen des Hutes betont und auf den französischen Abbildungen kehren fast ständig, nach Bulliards Vorbild, ausgesprochen herablaufende Lamellen wieder. Ich selbst habe 12 Jahre lang vergeblich nach einem Pilz gesucht, der diese Merkmale aufwiese, ohne sich bei genauerem Zusehen als bloße Form andrer Arten zu entpuppen. Erst im August 1928 fiel mir der lang gesuchte Pilz in die Hand, an zwei nur etliche hundert Meter auseinander liegenden Stellen des Königswaldes bei Podsdam nahe der Meierei, ich konnte dort im Lauf einiger Wochen dank hartnäckigen Suchens schließlich fast ein halbes Hundert Exemplare aufstöbern, was als ein besonderer Glücksfall anzusprechen ist, da es mir so möglich wurde, die Variationsbreite festzulegen, zumal das im allgemeinen trockene Wetter doch mehrmals wechselte. Immerhin mahnt der Umstand, daß die Pilze alle aus demselben (Sand-)Boden hervorkamen, zur Vorsicht. Ich gebe zunächst die Beschreibung meines Fundes, in der ich mich auf das strengste hüte, irgendeine Zusatzanleihe aus der Literatur zu machen. Dabei will ich mich der größten Genauigkeit befleißigen, auf die Gefahr hin, wegen überspitzter Feststellungen ebenso verlacht zu werden, wie wegen meines Strebens nach genauen Geruchsangaben. H. Farbe jung und frisch typisch dunkel und trüb spangrün, also ein mehr nach Blau (Ultramarin!) als nach Gelb neigendes Grün, abgestumpft durch Einmischung von Schwarz, seltener von Braun oder auch von etwas Schmutzrot (Indischrot). Ausgesprochenes Braungrün habe ich nie gesehen, noch weniger hell olivgrüne Töne; häufig ist der Hut ganz oder teilweise fast schwärzlich; er kann ausblassen, entweder in Form größerer heller Flecke, die dann gegen die dunklen Farben stark abstechen, oder am Rand oder in der Mitte oder schließlich über die ganze Oberfläche, wobei meist ein eigentümlich schmutzroter Ton zum Vorschein kommt, der zwischen kupfer-, wein- und fleischrot liegt und vielleicht die "violette" Tönung darstellt, von der in der Literatur die Rede ist. Seltener treten schmutzigorange- oder umbragelbliche Verblassungen unter den scbmutzrötlichen auf. Diese schmutzrötlichen Töne rufen nie eine Erinnerung an die violetten Töne von cyanoxantha, eher an vesca hervor, entwickeln sich erst beim beginnenden Vergehen und gehen niemals durch die Oberhaut hindurch auf das Fleisch über, wie bei cyanoxantha und grisea. Die überwiegend dunklen Farben werden nun eigentümlich nuanciert durch einen im frischen Zustand meist bemerkbaren, besonders in der Profilbetrachtung hervortretenden weißmehligen der Oberhaut, einen feinen abwischbaren Reif oder Staub, aussehend wie aufgefangener Sporenstaub und, wie ich mich überzeugt habe, z. T. auch durch solchen und durch anhaftenden Sand verstärkt, aber unter Lupe aus verstreuten punktförmigen Flöckchen bestehend, die sich u. M. als herausragende Büschel von Haaren und Zystiden erweisen. Die Oberhaut ist frisch immer trocken und glanzlos, doch nach Abwischen des Staubs, ebenso beim Altern, Verblassen und Vergehen wird sie schließlich stellenweise schwach glänzend und etwas klebrig besonders in der Mitte, am Rand können dann auch schwache radiale Äderchen auftreten, die aber keinen Vergleich mit cyanoxantha oder vesca ausbalten. Sie ist fest angewachsen, nur am Rand höchstens einmal bis 1 cm breit abziehbar, darüber hinaus rasch auskeilend, das Fleisch darunter (wie auch an Fraßstellen) meist schmutzig weißlich, höchstens dunkelgrünlich manchmal ist der Rand, wie bei vesca, von der Oberhaut etwas entblößt. Rand meist glatt, nur im Alter mit verwaschenen schmalen (bis 4 mm langen) Furchen ringsum oder mit einzelnen breiteren Furchen oder Falten; er kann jung fast scharf sein, aber schließlich auch fast stumpf, indem die Lamellen kaum je völlig spitz auslaufen und am Ende nur noch von der Oberhaut bedeckt sind, die die Abrundung oft noch etwas mitmacht. Form auch im gewölbten Zustand immer schon in der Mitte genabelt oder mit flach schüsselförmig niedergedrückter, nie gebuckelter Scheibe, Rand lange gewölbt, schl. gerade oder emporgeschlagen, oft verbogen, auch etwas exzentrisch. Mittelgroß, auch kleiner, 4 - 8, nie größer als 9 cm beobachtet. Fleisch in der Mitte (senkrecht zum Lamellenansatz gemessen!) höchstens bis 10, meist soviel mm dick, wie cm breit, keinesfalls derb zu nennen, gegen Rand oft abrupt verdünnt und meist in 3 - 5 mm Länge häutig auslaufend, gegen die Mitte trichterig verdickt in den Stiel übergehend. Schwach elastisch starrlich, aber nicht hart und fest, eher mürbe brechend und öfter schon draußen mit durchgehenden breiten klaffenden Spalten in der Mitte zu finden. Lamellen weißlich blaß, nie rein weiß, immer etwas strohgelblich, nach hinten fast bis neapelgelb, so daß ich deshalb im ersten Augenblick an die so formenreiche grisea dachte, am Rand beim Altern oder Liegen etwas schmutzig umbra anlaufend, unter Umständen (siehe unter Fleisch!) auffallend grauend. Fläche meist + bestreut durch etwas hellere Sporen. Vorn meist leicht abgerundet, sonst gerade, schl. ± bauchig 4 - 10 mm breit, meist entsprechend der Hutbreite, hinten spitz auslaufend bis leicht herablaufend, aber auch buchtig abgesetzt, nicht selten sich dort vom Fleisch ablösend. Abgesehen vom Grund eher dünn, aber (anders als bei Krombholz!) nicht biegsam, sondern sehr leicht bröckelnd, bes. gegen die sehr dünne Schneide. Gedrängt bis entfernt. Grund oft stark anastomosierend und wellig im Verlauf und dementsprechend oft außerordentlich starke Gabelung der Lam. vorn wie hinten, hoch wie tief; selbst brückenförmige Verwachsung und rückwärtsgerichtete Gabelung oder Hakenbildung ist nicht selten. Aber ich habe auch Exemplare gefunden, wo kaum 1 oder 2 Gabelungen waren, man kann also nur von einer Neigung zur Gabelbildung sprechen, die Ausbildung ist meines Ermessens weniger von der Feuchtigkeit, als von Hutverbiegungen und Lamellenentfernung abhängig. Stiel weiß, unter Umständen auffallend schmutziggrau anlaufend. Oberhaut nur frisch und jung fein dicht flaumig, kann auch minimal mehlig aussehen, Flaum vergeht aber rasch, darum meist kahl und glatt, schl. treten bes. durch Anfassen ziemlich starke, schmutzig wässerige Äderchen hervor. Oberfläche kann auch etwas seidigglänzend werden. Meist kürzer als Hut breit, bis 5,5 x 13 mm, zylindrisch oder schwach gekrümmt, meist oben verbreitert ins Hutfleisch übergehend, unten nicht selten etwas zuspitzend wie vesca. Nur jung und frisch und auch dann nicht immer voll und fest, oft schon in frühester Jugend mit Hohlräumen, über denen die Oberfläche eingefallen ist, wird immer bald weicher und locker bis blasig und hohl, dabei eher spröde. Fleisch ursprünglich im Mark fast rein weiß, in Stielrinde von Anfang an mehr schmutziggelblich, ebenso auf Schnitt unter Messerdruck, wird bald durchweg ± blaßgelblich ähnlich dem Jodoformtäubling. Immer wenn ich die Pilze über Nacht in einem Karton (sorgfältig!) aufbewahrt hatte, wurden Fleisch, Lamellen und Stielhaut auffallend schmutziggrau, z. T. bleigrau. (Merkwürdigerweise nahm auch der Sporenausfall darin des öfteren einen schwach lilarötlichen Schein an). Die Konsistenz fand ich nie derb, sondern immer blasig, eher locker und leicht, nur im Hut etwas elastisch, sonst eher spröde als starrlich, am besten "mürb" zu nennen, etwa wie beim Jodoformtäubling; auch "schwammig" und "käsig" sind keine adäquaten Ausdrücke für ein Fleisch, das sich auch im Stiel leicht und glatt schneidet, ohne sich stärker zusammenzuschieben, und auf der Schnittfläche etwas glitzernde Feuchtigkeit durchsickern läßt, also etwas saftig ist. Erst im Alter wird es schwammig, d. h. zähweich. Den Geschmack fand ich bei älteren Exemplaren zuerst rein mild, auch in den Lamellen. Später konnte ich bes. bei jüngeren öfter leichte Schärfe feststellen, ein Bitzeln vorn auf der Zungenspitze und auch hinten im Hals, namentlich bei größeren Kostproben. Ein Exemplar erschien mir draußen, frisch gekostet, im ersten Augenblick ausgesprochen bitterlich, allerdings hatte ich von der Literatur her auf diese Reaktion gewartet, zu Hause konnte ich sie an keinem Exemplar mehr bestätigen und kann einer Suggestion zum Opfer gefallen sein (ältere Autoren verwechseln oft Bitterkeit mit Schärfe). Geruch frisch minimal, an den Obstgeruch von R. fragilis anklingend, sonst geruchlos. Der vergehende Pilz riecht etwas nach Most, das frische Exsikkat, wie bei manchen Täublingen, stark genau wie Schweizerkäse. FeSO4 färbt nur minimal schmutzig rötlich, später ebenso unbestimmt schmutzig grünlich. Sulfovanillin färbt das Fleisch dunkel schmutzig violett bis schwärzlich bis grünlich, das Hutfleisch z. T. geraniumrot, die Stielhaut dunkel purpur, die Wasseradern schwarzblau. Karbolsäure: schmutzig blutbraun. Sporenpulver sehr blaß, viel blasser als bei grisea, aber nicht so rein weiß wie bei cyanoxantha. Sp. eher klein, 6,5 - 7 - 8 (selten bis 10) x 5 - 6 (-7) µm, meist etwas länglich, warzig, in Jod treten am Rand zartere Warzen, auf Fläche ausgesprochen netzige Verbindungslinien zwischen den wenig dickeren Warzen hervor, die Spore ist also warzig-retikuliert. Basidien ca. 30 - 40 x 8 - 10. Subhymenium aus einer 30 - 50 µm dicken Schicht 10 µm großer Zellen, gegen die großzellige (30 µm) Trama begrenzt durch einen schmalen Zug fädiger Zellen. Cystiden reichlicher an Fläche als an Schneide herausragend, ca. 60 - 90 x 8 - 10, meist bleistiftartig zugespitzt, aber auch stumpf, in SV. überwiegend nur rot, doch nicht selten oben bis zur Mitte blau bes. bei den schärflichen Stücken. Stiel- und Huthaut zeigen genau ebensolche lanzettlich zugespitzte bis bauchige Gebilde ca 50 - 60 x 6 - 8 µm die z. T. in SV. auch ± blaukörnig werden, manchmal auch in kurze oder lange fädige Anhängsel auslaufen. In der Huthaut überwiegen allerdings 3 - 4 µm dünne fädige Gebilde, die aber alle Übergänge zu den mehr zystidenförmigen aufweisen. Vorkommen: im Umkreis einer von Akazien umstandenen Linde, sowie einer von Eichen umstandenen Buche, teils auf nackter besonnter Erde, teils unter dichtem Waldgras, teils in und unter dürrem Eichenlaub. Heben wir die entscheidenden Merkmale heraus: eigenartig dunkel spangrüne, erst beim Vergehen in schmutzrötlich umschlagende Farbe, trockene, bereifte festverwachsene Oberhaut, glatter Rand, blasse gabelige Lamellen, saftig-mürbes, gelbliches, vielleicht etwas grauendes Fleisch, milder bis schärflicher Geschmack, fast weißer Staub, kleine netzig-warzige Sporen. Wenn wir die angebliche Bitterkeit der Literaturdiagnosen durch die zeitweilige Schärfe für hinreichend geklärt halten, so ist da zunächst ein Merkmal, das fast allen Literaturangaben widerspricht: das mürbe Fleisch. Aber wie wenig klar und scharf werden in der Literatur die Begriffe angewandt! Knauth, der die Täublingsbilder und Täublingsbeschreibungen im neuen Pilzmerkblatt des R. G. A. geliefert hat, gibt die Größe der Art zu 6 - 12 cm. an, nennt sie "starr", "fest", "fleischig", in brieflichen Mitteilungen sogar "derb". Das stimmt gut zu den Abbildungen der Literatur und zur Friessehen Beschreibung: "St. stämmig, fest und voll, FI. kompakt, starr, fest, fast käsig." Es ist natürlich trotz meiner 48 Exemplare nicht völlig ausgeschlossen, daß mir nur zufällig keine derberen Formen in die Hände gefallen wären. Aber noch ein andres Literaturmerkmal müsste mich eigentlich abhalten, meinen Pilz für furcata auszugeben: der "seidige Randschimmer", den Fries angibt und Schröter, Kaufmann, Knauth und Singer ± bestätigen. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, daß hier noch mehrere Arten der Entwirrung harren, man müsste dazu vor allem die genaue Beschaffenheit der Sporen kennen. Während nun Singer von einer "trockenen, f. bereiftfilzigen, f. seidigen", Knauth von "trockener, f. seidig-filziger" Oberhaut reden, also doch vermutlich meine Art im Auge haben müssen, ist bei Fries, ebenso bei Schröter und bei Bresadola die Oberhaut kahl und glatt und durchaus abtrennbar. Damit aber scheidet die Friessehe Art fur furcata aus, wenn wir mit den Begründern der Art, Persoon, Bulliard und Krombholz, die mehlige Bereifung, die doch nicht gut mit einem seidigen Schimmer verwechselt werden kann, oder doch? für ein entscheidendes Merkmal halten. Bei Kaufmann halte ich es für wahrscheinlich, daß er unseren Pilz in der Hand hatte, denn er stellt neben dem ihm vermutlich durch Schröter suggerierten "etwas seidigen Glanz" doch eine "schwache Rauhigkeit" fest und beschreibt im übrigen unseren Pilz ganz übereinstimmend mit mir als mittelgroß (6 - 9), dünn- und weichfleisehig und weist als erster und einziger auf die bläulich-grünen Farbtöne im Unterschied zu don gelbgrünen von graminicolor - aeruginea hin. Er will den Pilz recht häufig im Schlesischen Gebirge gefunden haben und zwar immer scharf: "anfangs wenig beißend, mit stark beißendem, bitterem Nachgeschmack" ! Das spricht für meine Vermutung, daß die derbfleischigen, wie die hellfarbigen Formen der Literatur gar nicht zu unserer Art gehören. Auffallend bleibt dann allerdings, daß, wenn man von Harzers Tafel 54 absehen will, keine einzige Abbildung der Literatur die blaugrünen Farben richtig getroffen hat, auch Krombholz nicht, der sie doch gut beschreibt. Vielleicht hängt das mit der schwierigen technischen Wiedergabe des hellen Reifes auf dem dunklen Grün zusammen. Hüten muß man sich, die Bereifung allein als ein hinreichendes Kennzeichen der furcata anzusehen. Bereifung findet sich auch bei grisea-Formen oft recht stark, ebenso bei den grünlichen Formen von vesca, die in der Literatur überhaupt noch nicht beschrieben sind, falls nicht die französische heterophylla hierher gehört. Auch kann die dunkel spangrüne Farbe von furcata recht nahe an grünlich geratene Formen von azurea herankommen und wäre dann von dieser gleichfalls bereiften Art auf den Blick hin schwer unterscheidbar, falls furcata tatsächlich auch festfleischig vorkäme. In München wurde mir mein Bild einer filzig-olivgrauen vesca als furcata gedeutet, und es erfüllt tatsächlich alle Bedingungen der Singersehen Beschreibung dieser Art. Man sieht, wie wichtig die Feststellung der Veränderlichkeit von Farben und Konsistenz wäre. Ich stelle nun noch zusammen, wodurch sich furcata von den übrigen blaß sporigen grünen Arten unterscheidet. Von allen durch die retikulierten Sporen. Nur die gleichfalls blaßsporige Rickensche olivascens, die Huber im Saargebiet festgestellt hat, hat sogar kristulierte Sporen, sehr ähnlichen Habitus, trockene rauhe Haut, aber große Festigkeit und hell freudig gelbgrüne Farben mit auffallend violett sich abhebendem StieI und Hutrand, dazu Brätlings-(Herings-)geruch. Sie ist sicher identisch mit der französischen var. violeipes, die aber nach Hubers Feststellungen weder zu citrina (Quelet) noch zu punctata (Maire) gehört, sondern eine selbständige Art zu sein scheint, und darum am besten R. violeipes (Quel.) Huber zu nennen wäre, wenn man ihr nicht den Namen olivascens Ricken (non Fr.) lassen will. Sonst hat keine grüne Art retikulierte Sporen, das ist also das spezifischste Merkmal. Bei graminicolor- aeruginea findet man gelegentlich kleine strichförmige Verlängerungen der Warzen, die dann das Bild einer subretikulierten Spore vortäuschen könnten, auch können die meisten helleren Farben gelegentlich recht dunkel ausfallen, doch selten spangrün. (Sie ist übrigens auch oft schärflich und gilt dann wohl häufig als furcata.) Diese Art hat aber immer glänzendfeuchte, glatte Oberhaut und deutlich kremgelbe Sporen. Ebenso hat cyanoxantha wohl kaum je bereifte Oberhaut, sie ist groß und derb, und wenn auch gelegentlich bei ihr die violetten Töne in der Oberhaut fehlen können, so bleiben noch die biegsamen Lamellen, der reinweiße Sporen staub und die Aderung der Oberhaut gute Merkmale für das unbewaffnete Auge. Deshalb möchte ich die Bresadolasche "furcata" für eine bräunlich-grüne cyanoxantha-Form halten, wofür auch das mir von Bresadola überlassene Exsikkat spricht. Grisea Bres. kann bei gelegentlicher Bereifung sattgrüner Formen furcata sehr ähnlich werden, hat aber auch dann meist violett durch gefärbtes Hutfieisch, kompaktere festere Haltung und deutlich kremgelbe Lamellen und Sporen. Olivgrüne, dabei filzige vesca-Formen scheinen recht selten zu sein, sind blasser, sehr fest mit rein weißen nicht retikulierten Sporen. Die Singersche heterophylla ist mir nicht bekannt, sie soll aber gelbgrün, glatthäutig .und rein weißsporig sein. Die englische mitis, falls sie von Rickens olivascens wirklich verschieden ist, hat mit meiner furcata das graubraune Fleisch gemeinsam, aber hellgrün gelbe Farben, eine abziehbare "kaum filzige" Oberhaut. Eine Verwechslung mit virescens kommt wegen der fehlenden Hautschuppen kaum in Betracht, obgleich beide Arten vielleicht verwandtschaftlich sich recht nahestehen. Ich möchte wünschen und hoffen, daß meine Beschreibung dazu beiträgt, den Gabeltäubling auch anderwärts aufzustöbern und dadurch in seiner Variationsbreite sicher abzugrenzen. Quelle dieses Aufsatzes von Julius Schäffer: Zeitschrift für Pilzkunde 8/1929: 114-120 . zurück zur Tintling-Hauptseite. |