Geweihförmige Holzkeule Xylaria hypoxylon Leserbrief von Gerrit Keizer zur Rezension des Buches "Pilze und Menschen" in Heft 4/2011 S. 40 In der Publikation von Veronika Weisheit zum Buch von Christian Rätsch wurde erwähnt, dass ich eine Rezension mit einer umfangreichen Liste von Fehlern oder falschen Behauptungen an den Autor und seinen Herausgeber geschickt hatte, worauf bisher keiner von beiden geantwortet hat. Hier die komplette Liste der Fehler und Ergänzungen Seite 14: Pilze sind am nächsten verwandt mit Insekten, weil sie (auch) Chitin in der Zellwand haben. Seite 14/15: Die erwähnte asexuelle Vermehrung mit ungeschlechtlich erzeugten Sporen hat nur Bezug auf Schimmelpilze (Mikrofungi), die im Buch lediglich mit einer Species (Penicillium notatum) vertreten sind. Die meisten Pilze und Schwämme (Makrofungi) vermehren sich nur mit geschlechtlich erzeugten Basidio- oder Ascosporen, einige Arten (Schwefelporling Laetiporus sulphureus, Ochsenzunge Fistulina hepatica, Rötender Saftwirrling Abortiporus biennis, Sphaeriales) kennen sowohl teleomorphe als anamorphe Stadien mit Basidio- oder Ascosporen bzw. Konidio- oder Chlamydosporen. Seite 15: Links: Die Unterseite ... muss nicht: zeigt ... die Lamellen, zwischen denen, sondern: auf denen an Basidien die Sporen entstehen ... heißen. Seite 15: In der Information über die Lebensweisen der Pilze ist nur die Rede von Parasitismus und Saprophytismus, Information über die symbiotische Lebensweise von um die Wurzeln von Bäumen Ektomykorrhiza bildenden Pilze wie etwa die im Buch erwähnten Fliegenpilze, Pfifferlinge, Satanspilze oder die Korallenpilze (Ramaria) fehlt. Zirka 20 % von allen Makromyzeten gehören zu den Ektomykorrhizabildern, die parasitischen Pilze haben einen Anteil von etwa 2 % und die saprotrophen Pilze oder Schwämme einen von 78 %. Seite 16: Foto links: Chalina oculata ist kein Pilz, sondern ein mariner Schwamm, der z.B. in der Nordsee vorkommt. Das Bild selbst zeigt die Geweihförmige Holzkeule Xylaria hypoxylon. Seite 20: Die Krause Glucke Sparassis crispa (oder S. laminosa ?) ist ein Basidiomycet, also nicht mit Cordyceps, einem Schlauchpilz, verwandt. Seite 28: Wie Veronika Weisheit (2011) schon schrieb, "der Echte Zunderschwamm wächst meist ... an Birkenstämmen oder Nadelhölzern ..." stimmt nicht: er wächst meist an Birken und Buchen und auch an Eiche, Linde, Pappel, Erle, Ahorn, Hainbuche, Esche, Nussbaum, Apfelbaum, Rosskastanie, Kirsche oder Eberesche und ist nur ein Mal an Lärche (Larix) wahrgenommen worden. Selbst in diesem Fall könnte es durchaus so sein, dass er damals mit dem Rotrandigen Baumschwamm Fomitopsis pinicola verwechselt wurde; ein Herbarbeleg existiert nicht. Seite 29: Wie Veronika Weisheit (2011) feststellte, zeigt das Bild nicht Fomes fomentarius, sondern Fomitopsis pinicola. Der Birkenporling wurde nicht nur als Heilmittel, sondern auch in der "Bienenpfeife" zur Sedierung von Bienen benutzt, um den Honig ernten zu können. Seite 31: Bestimmt wurde Ganoderma lipsiense (= Ganoderma applanatum) damals nicht als Zunderschwamm, sondern als Heilmittel benutzt (Willard, 1990). Seite 32: Foto: Baumschwämme = Echter Zunderschwamm an Buche. Seite 34/35/38/53/146: Lycoperdon = Wolfsfurz, das Sporenpulver von Bovisten und Stäublingen (Fungus chirurgorum) wurde nicht nur gegen Nasenbluten, sondern auch als wundabdeckendes oder blutstillendes Heilmittel, als Babypuder, gegen Krampfadern und als Mittel zur Steigerung der Milchproduktion bei stillenden Frauen benutzt und zur Behandlung oder Heilung von Schweißfüßen und Halsentzündungen verwendet. Seite 36: Oben: Polyporus spp. ist keine Polyporus-Art, sondern ein mehrjähriger Baumschwamm, der (vielleicht) zu den Polyporaceae gehört. Seite 36: Vertauscht: unten links = Jeti Ama, unten rechts = Amanita pantherina. Seite 43/45 und zu den Anmerkungen von Veronika Weisheit (2011) auf Seite 41 über Fliegenpilze in Westsiberien folgendes: es ist schon lange bekannt, dass die halluzinogenen Wirkstoffe (und/oder Giftstoffe) in sibirischen Fliegenpilzen in einer niedrigeren Konzentration in den Fruchtkörpern vorliegen als das bei Westeuropäischen Fliegenpilzen der Fall ist. Außerdem wurden die von Schamanen als Rauschmittel benutzten Fliegenpilze nicht gekocht, sondern getrocknet, weil sich dabei die giftige Ibotensäure in das psycho-aktive Muscimol umwandelt. Weil die orale Einnahme von getrockneten Fliegenpilzen aber immer noch unangenehme Nebenwirkungen hat, haben die Mönche die Tonsur "erfunden" (siehe auch die Bemerkungen zur Seite 131 u.w.), um die rote Huthaut darauf zu legen und die Aufnahme von den entheogenen Stoffen direkt über die feinen Blutgefäße in der Haut ins Gehirn zu ermöglichen (Allegro, 1970; Keizer, 1997/2008). Ich selber habe mir von einem alten Sami erzählen lassen, dass die Rentiere "drogensüchtig" geworden sind und immer noch Fliegenpilze suchen oder Urin mit Reststoffen des Fliegenpilzes auflecken, weil die Sami in früheren Zeiten den Tieren "zum Spass" Fliegenpilze zu essen gegeben haben, während sie selber unter dem Einfluss des Genusses von Pilzen (und Alkohol) standen. Man muss dabei auch bedenken, dass Rentiere keine gute Farbenwahrnehmung haben, weil die Kegelschen Zellen im Auge fehlen und sie alleine der Nase nachgehen können, um die nur für uns rotweiß aussehenden Fliegenpilze aufzufinden. Seite 54: Xanthochrous rheades = Inonotus rheades. Seite 57: Für eine Übersicht von den heutigen aus Pilzen gewonnenen Heilmitteln, siehe meine Niederländische Webseite: Soortenbank.nl (selektieren nach Geneesmiddel), oder meine Englische CD-ROM (Keizer, 2001/2010). Seite 58/79: Ganoderma: siehe Willard (1990) für die vielen Tripertene und Polysaccharide aus Ganoderma-Arten. Seite 58/79/192/193: Die Hirschgeweihform, die sich im Halbdunkeln am (mit Urin oder Schweiß gesättigten?) Holz des Bettes eines Chinesischen Kaisers gebildet hatte, war der Anlass, Ganoderma lucidum für heilig zu erklären. Ganoderma lucidum war denn auch der erste Pilz, der auf Briefmarken abgebildet war: zweimal im Chinesischen Kaiserreich am Namenstag einer Chinesischen Kaiserin im Jahr 1894 und 1897. Seite 60 u.w.: Heilpilze: Aleuria aurantia (Lectin) fehlt (siehe auch die Bemerkung zur Seite 57). Seite 61/69/143: Die Erklärung für Gespenstersegelschiffe wie der Fliegende Holländer, der mit gedecktem Tisch, aber ohne Besatzung auf den Ozeanen gesegelt sind, liegt vielleicht darin, dass die Besatzung, nachdem die frische Nahrung aufgebraucht war, überwiegend Mutterkorn enthaltenden Schiffszwieback von schlecht verlesenem Getreide gegessen hatte und in einer Massenpsychose über Bord gesprungen ist, weil der Kapitän und damit auch sie glaubten, dass sie wie Jesus über Wasser laufen konnten. Weiterhin werden die Mutterkornvergiftungen in Russland (um 1820), Pont-Saint-Esprit (1951) und während der Hungersnot in Ethiopien (1977) sowie der Hexenprozesse von Salem (1692) und der "Hexenprüfung" bei ins Wasser geworfenen, der Hexerei bezichtigten Frauen im Mittelalter nicht erwähnt. Seite 69/138: Getreide = Gräser, inklusive Schilf (Phragmites). Seite 75: Phallus sp. = Mutinus sp. Seite 80: Austernpilz: Agaricus ostrellus oder wird A. ostreatus (Pleurotus ostreatus) gemeint ? Seite 80/85/86: Pygnoporus = Pycnoporus ? Seite 82: Links: Cordyceps sp. = Cordyceps militaris. Cordyceps capitata ist keine "mexikanische" Kernkeule, die Kopfige Kernkeule kommt auch in Europa (Deutschland) als Parasit des Myzels von Elaphomyces-Arten vor. Nicht erwähnt wird, dass die Ringer von Sjanghai das Tonikum Tong Tsjong Ha Sjo (Puppen mit Cordyceps sinensis) zu sich nahmen, bevor sie sich im Kampf begegnen und dass die Chinesischen Leichtathletinnen, die in 1993 bei den Chinesischen Nationalmeisterschaften auf den längeren Strecken neun Weltrekorde verbessert haben, weil ihr Trainer ihnen Dong Chong Xia Cao verabreicht hatte und dass man die Weltrekorde anerkennen musste, weil diese Tonika bis heute nicht auf der Drogenliste vorkommen. Seite 84: Gelbe Koralle: Clavaria = Ramaria flava. Seite 89: Clavaria = Ramaria aurea, in der Liste fehlen: Inonotus hispidus (gelb: zum Färben von Textilien und Leder) und I. radiatus (gelb), Chlorosplenium spp. (grün), Thelephora spp. (graublau) und Hapalopilus rutilans (mit KOH purpurviolett). Siehe Keizer (2010). Seite 90/129: Fliegenpilze entstanden an den Stellen, wo Jesus und Petrus Brotstückchen oder Spucke ausgespuckt hatte und wo der Schaum vom Maul von Wodans Pferd (Edda) oder Bluttropfen oder Spucke von Quetzalcoatl den Boden getroffen hatte. Seite 91/194: nicht erwähnt werden Egypten und Soemerien: Ei (Cosmic Egg) oder Primordium und voll entwickelte Fruchtkörper (Katholische Kirche: Heiliger Gral, Goldenes Vlies, Avalon = Chalice oder Kelch) des Fliegenpilzes als Symbol (Plinius, Pangwe (Nord-Afrika)), mit beim Aufschirmen im Boden wurzelndem Stiel als Phallus, der im Mutterschoß vom Himmelgewölbe eindringt. Für eine linguistische Erklärung für den Namen von Jesus und Jahwe (= beide Fliegenpilz) und den mit Drogenpilzen (Amanita muscaria, Psilocybe semilanceata) oder hallucinogenen Pflanzen und Schamanismus assoziierten Wurzeln des Judeo-Christlichen Glaubens, siehe Allegro (1970/2010), Heinrich (2002), Irvin & Rutajit (2005/2009), Ruck, et al. (2011) and Rush (2008/2011). Seite 95: Fliegenpilze oder Krötenstühle würden zusammen mit Bufotenin (Kröten: Hautschleim) und andere Zutaten im Gebräu benutzt, um Hexen auf ihren Besen fliegen zu lassen oder wenigstens die Illusion vom Fliegen bei ihnen zu erzeugen, wie es auch mit Hexensalben aus psycho-aktiven Pflanzen gemacht wurde, die auf die weichen Teile des Körpers (Achselhöhle, Genitalien) aufgebracht wurden. Seite 96/133: Neben A. muscaria var. mexicana gibt es auch eine braune, in Skandinavien und Sibirien vorkommende montane braune Fliegenpilz-Art: Amanita regalis, die fast die gleichen Wirkstoffe wie A. muscaria enthält. Seite 97: Nicht Pleurothus, sondern Pleurotus. Seite 101/117/180: Die Spanischen Conquistadores, die in 1519 in Mexiko an Land gegangen sind, waren schon längst vertraut mit dem halluzinogenen Effekt von europäischen Psilocybe-Arten. Es gibt in Europa jedenfalls vom frühen Mittelalter an zahlreiche Beweise der Benutzung von Psilocybe semilanceata in höheren religiösen Kreisen (Irvin & Rutajit (2005/2009), Rush (2008/2011), Keizer (1997; 2001/2010). Die Spanier haben den Gebrauch von Psilocybe-Arten in Süd-Amerika genau so bekämpft wie es von der katholischen Kirche ausgehend in Europa in dieser Zeit auch geschah und üblich war, um die Ungläubigen der politischen Allmacht und den Geboten des Papstes zu unterwerfen, ihnen ihre Naturreligionen abzunehmen und durch christliche Rituale und Zeremonien zu ersetzen. Die evangelische und die katholische Kirche haben dabei in Europa im Zeitraum von 1231 bis 1792 und in Süd-Amerika bis 1830, fast die Hälfte aller Frauen, inklusive ihrer Babys und vor allem unverheiratete oder verwitwete, aber an Gütern oder Besitz reiche Frauen, die der Hexerei beschuldigt wurden, verfolgt, gefoltert und ermordet und sie ihres Besitztums beraubt. Und am Ende des neunzehnten Jahrhunderts hatten die Kirchen Millionen einheimischer Indianer getötet, vertrieben oder in Reservate abgeschoben. Es wurden dabei mehr Native Americans durch Europäer umgebracht als Hitler Juden ermordet hat in seinen Vernichtungslagern (Irvin & Rutajit, 2005/2009). Seite 113: Foto links unten: Ganoderma lucidum gehört zu den Polyporaceae und hat keine Blätter oder Lamellen. Der abgebildete kosmische Schirm wird eher ein Blätterpilz, z.B. ein Panaeolus spp. (Gobar chiaw ?) sein. Seite 114: Foto rechts oben: keine Psathyrella (Sporenpulver braunschwarz), sondern vielleicht eine Collybia, Xerula oder Marasmius (Sporenpulver weiß) ? Foto ganz links: kein Panaeolus sphinctrinus (vergleiche auch mit dem Foto auf Seite 116), sondern eine blassgelbe Conocybe ? Foto mitte unten: Psilocabe = Psilocybe coprinus. Seite 116/118: Tabelle: Boletus spp. (Nonda) = Boletus manicus. Panaeolus subbalteatus wächst nicht nur auf Pferdeäpfeln, sondern auch auf Mist von anderen Tieren und auf gedüngtem Boden im Wald oder Garten, auf gedüngten Wiesen und in Gewächshäusern, in denen man Gurken kultiviert. Seite 117: Psilocybe semilanceata wächst nicht nur auf Kuhfladen, sondern vor allem auf mehr oder weniger gedüngtem Boden und an Grasresten auf Magerwiesen. Er wurde nicht nur im Alpengebiet benutzt, sondern auch in anderen europäischen Ländern wie Deutschland (Hildesheim, Bingen: Disibodenberg), Frankreich (Libertijnenmutsje) und England (Liberty Cap). Siehe auch die Bemerkungen zur Seite 101. Seite 120: Letzte Alinea: die Entstehungsgeschichte von Pilzen ist folgende: vor 400 Millionen Jahren im Devonium sind vom Meer aus, zusammen mit aquatischen Schimmelpilzen, die ersten Cyanobakterien an Land gegangen. Von Anfang an haben diese mit den Schimmelpilzen in Symbiose gelebt. Von dieser Symbiose ausgehend haben sich zuerst Flechten oder Lichenen entwickelt, die bis zu 8 Meter hoch wurden und 1,25 Meter Durchmesser erreichten. (Prototaxites: Devonium Museum, Waxweiler: http://www.devonium.de). Danach sind die ersten primitiven grünen Sporenpflanzen (Baumfarne, Bärlappe, Schachtelhalme) entstanden. Als das Lignin „erfunden“ wurde, haben sich die grünen Pflanzen, Sträucher sowie Nadel- und Laubbäume entwickelt. Mehr als 90 % aller grünen Pflanzen und Bäumen leben immer noch in Symbiose mit Endo- oder Ektomykorrhiza bildenden Schimmelpilzen (Mikrofungi) und Pilzen oder Schwämmen (Makrofungi). Die saprotrophen Pilze sind die Umsetzer (Recycling) der toten Abfälle von grünen Pflanzen und Bäumen, die parasitischen Pilze die Regulatoren der Dynamik der pflanzen- oder baumartabhängigen Ökosysteme und ihrer Nahrungsketten. Auf diese Weise steuern die Pilze den Nahrungs- oder Energiekreislauf aus Feld und Wald. Ohne Pilze würde es also keine grüne Pflanzen (ge)geben (haben) und keine direkt oder indirekt (Karnivore) von Sauerstoff und Nahrung abhängigen Tiere und Menschen. Seite 123: Anthurus = Clathrus archeri. Seite 126: Möglicherweise wurde nicht ein Pokal mit einem blauen Psilocybe-Getränk, sondern die in Regenwasser aufgelösten Wirkstoffe der Huthaut (Ambrosia oder Götterspeise) aus der Pokalform oder Chalice (Kelch) vom im Alter an den Hutkanten hochgebogenen Fliegenpilzen (Heiliger Gral: Tempeliere, Arche des Verbundes) ausgetrunken (siehe: Irvin, 2006/2007). Seite 131 u.w.: Religion: Die von Mönchen im Mittelalter auf dem Kopf "getragene" Tonsur (Allegro, 1970/2010), worauf das rote "Fell" des Fliegenpilzes (denke auch an die symbolische runde Kopfbedeckung von Päpsten, Kardinälen, Bischöfen und Juden: Käppi) gelegt wurde, wodurch die halluzinogenen Stoffe direkt von den feinen Blutgefäßen aufgenommen und zum Gehirn geführt werden konnten, wird nicht erwähnt. Für die Erklärung der ursprünglich mit (getrocknete) Fliegenpilzen geschmückten Weihnachtsbäumen, siehe Irvin (2005/2009; 2007). Irvin, Rush und Unterzeichneter haben bis jetzt mehr als 4.000 zum Teil ikonografische und/oder symbolische Darstellungen von "Pilzbäumen" und Pilzen wie dem Fliegenpilz und dem Spitzkegelichen Kahlkopf in Kirchen, Kirchenbüchern und Manuskripten, auf Gemälden, Fresken, Teppichen und Türen und als Statuen aus Europa dokumentiert. Die Edda-Saga (Fliegenpilz) wurde nicht ins Buch aufgenommen und die Kirche der Heiligen Pilze der Schweiz von David Schlesinger wird nicht erwähnt. Seite 131/212: Im Literaturverzeichnis ist das Buch von Allegro (1970), woraus zitiert wird, nicht aufgenommen und ich frage mich, ob Rätsch es (siehe auch Seite 177: Wasson) überhaupt ganz gelesen oder richtig verstanden hat. Seite 131/132: Insofern, als die Darstellung von Jesus als Fliegenpilz auf die Evangelien (Neues Testament) beschränkt ist, gibt es auch eine andere Erklärung für die Verehrung des "Sohnes Gottes". Wie die meisten anderen Bibelforscher behauptet Carotta (1999) und nimmt auch auch der heutige Papst an, dass nicht zu beweisen ist, dass Jesus als Person je existiert hat. Stattdessen soll es Carotta zufolge Jesus in der Person von Julius Caesar gegeben haben, ist die Verehrung nach dem Tod von Caesar entstanden und sollten die Evangelien später (70-100 nach Beginn der Zeitrechnung) nicht zu Ehren von Jesus, sondern zu Ehren von JC und Sohn Gottes geschrieben sein. Von Julius Caesar ist bekannt, dass er gerne Speisepilze (Amanita caesarea) und vielleicht auch Drogenpilze (A. muscaria: Ambrosia) gegessen hat und sich wie alle römischen Kaiser vor Vergiftung mit Knollenblätterpilzen wie Amanita phalloides fürchtete und deshalb "Vorkoster" seine Speisen und Getränke hat ausprobieren lassen. Seite 135: Auf Ungarisch sagt man: „Hast du vom "Bolund Gomba" (= Fliegenpilz) gegessen“, wenn einer sich verrückt benimmt. Das Englische "getting pissed" verweist vielleicht nach dem Gebrauch vom Trinken von Urin von Leuten (Lapland: Sami, Siberien: Korjaken), die zuvor Fliegenpilze genommen hatten und in einigen Sprachen wird betrunken werden "krötenstühlig" werden genannt. Seite 137: Die auf drei Paneelen der Kirchentür der Domkirche von Hildesheim abgebildeten Psilocyben sind keine typisch mittelalterliche Baumdarstellungen. Es handelt sich nämlich nicht um den Apfelbaum oder Baum der Erkenntnis, der auf anderen Türpaneelen mehrfach und meistens mit Schlange dargestellt wird, sondern um Pilze, die statt der Feige abgebildet sind, weil Adam und Eva jeweils einen gepflückten Pilzhut als "Feigenblatt" vor der Scham halten. Außerdem sind nicht nur die drei Paneele in der Kirchentür von Hildesheim der einzige Beweis der Verwendung von Psilocybe semilanceata und des Fliegenpilzes im Mittelalter in Deutschland, die den Bildersturm überstanden haben, denn es gibt in der gleichen Kirche auch noch einige Pilzstatuen auf zwei Säulen und es gibt viele Beweise des "Genusses" von Psilocybe semilanceata und Amanita muscaria durch den katholischen Klerus in Das Köstliche Evangeliar des Heiligen Bernward, das im Domschatz von Hildesheim aufbewahrt wird, in die Miniaturen von den Visionen (Liber Scivias) von Hildegard von Bingen (siehe Seite 156/157) und im Marienaltar Triptychon (Baum von Jesse) von der Marienkirche von Lübeck, worüber ich zukünftige Publikationen auf Niederländisch (2012) und Englisch (2013) vorbereite. Seite 144: Dictyophora phalloides = D. duplicata. In China werden die Hexeneier gezüchtet und als Aphrodisiakum verkauft. Weiter ist es ein Heilmittel gegen hohen Blutdruck und bewirkt eine Reduzierung von Cholesterol im Blut. Im Mittelalter glaubte man, dass die Hexen- oder Teufelseier von Phallus impudicus nachts vom Teufel verbreitet wurden. Im Morgengrauen haben die Hexen, die als Ausgestoßene nicht in der Gemeinschaft aufgenommen waren und nicht mit normalen Männern verkehren konnten, sich durch eine Paarung mit dem Teufels-Phallus mit den Samen (Gleba) des Teufels auf dem Kopf schwängern lassen und so ihre Teufelskinder bekommen. In Russland hat man die Hexeneier an Kühe verfüttert, um sie heiß auf den Stier zu machen. Man hat sich mit Nachbarn gestritten, wenn man völlig ausgeschlüpfte Stinkmorcheln in dessen Hof gefunden hat, weil man glaubte, dass Nachbarn, die es böse meinten, nachts die Hexeneier über Hecken und Mauer geschmissen hatten, um Mensch und Tier mit dem widerlichen Gestank krank zu machen. Seite 144/160: Zuerst wird Boletus satanas als schwach giftig genannt, dann wird gesagt, dass B. satanas sehr giftig ist (was stimmt). Seite 146: Hexenbesen sind von Taphrina-Arten (Schlauchpilz) verursachte Auswüchse an Ästen, Kätzchen (Pappel, Erle) und Früchten (Schlehe) von Bäumen wie etwa die weit verbreiteten Birken-Hexenbesen von Taphrina betulina an Betula-Arten gebildet werden (siehe Keizer, 2001/2010). Seite 148/149: Hexendreck (Noctus commune oder Tremella nostoc) ist kein Myxomycet, sondern eine Kolonien bildende Cyanobakterie. Seite 148: Fuligo septica heißt auf Niederländisch auch "runbloem", weil dieser Schleimpilz oft auf der geschälten Rinde ("eek") von Eichen wuchs, der für die Gerberei von Leder verwendet wurde. Seite 151/186: Wie ich zuvor (siehe Seite 43/45) auch schon erwähnte, enthalten getrocknete Fliegenpilze mehr Muscimol, sind wirksamer und können deshalb auch um den ersten Mai angewendet werden. Seite 151/152/153: "Echte" Hexenringe gibt es nur bei saprotrophen Pilzarten. Die in einem Kreis um bestimmte Bäume herum wachsenden falschen Hexenringe von zum Beispiel Fliegenpilzen oder Totentrompeten werden von den Wurzelspitzen vom Baum aus gebildet, weil das Myzel mit Schimmelmäntel (Ectomykorrhiza) um die Wurzeln herum gewachsen ist. Die teilweise ineinander und durcheinander wachsenden Hexenringe von Arten wie die auf Wiesen und Rasen parasitisch auf Graswurzeln lebenden und Blausäure freisetzenden Feld- oder Nelkenschwindling (Marasmius oreades), wovon man sich an den Hügeln um Stonehenge herum die mehr als 100 Jahre alten, wie olympische Ringe durcheinander gewachsenen Hexenringe ansehen kann, sollen für die symbolische Darstellung der olympischen Ringe verantwortlich gewesen sein. Den ältesten bekannten Hexenring des Nelkenschwindlings findet man in Wales. Der Ring ist 700 Jahre alt und hat einen Durchmesser von einem Kilometer (Keizer, 1997/2008). Seite 151: "um eine Kiefer, ihr Wirtsbaum ...": der Fliegenpilz ist kosmopolitisch und wächst klima- und biotopabhängig mit vielen Laub- und Nadelbäumen in einer Symbiose zusammen. Seite 155: Von eingeatmeten Sporen ausgelöste Allergien können auch vom Sporenpulver des Austernseitlings Pleurotus ostreatus und des Spaltblättlings Schizophyllum commune verursacht werden. Seite 156/157: Der Fäulnispilz in Hildegard von Bingens Vision von Claudia Müller-Ebeling: Eine alternative und viel wahrscheinlichere Erklärung für die Dastellungen in "Die Seele und ihr Zelt" ist, dass die roten und goldenen Kreise im Zentrum des Quadranten die Primordien (Cosmic Egg) oder Hüte des "gutartigen" Fliegenpilzes symbolisieren, womit und wodurch man "Sicht" oder "Enlightenment" (durch die ebenfalls dargestellten Augen) auf die himmlische "Wahrheit" oder Kenntnisse (scienta Dei, Seite 205: "sehend werden" ... "die Macht des Gottes erkennen") bekommt. Sie stehen durch die goldene "Nabelschnur" in Verbindung mit dem Gehirn (Schläfe) und dem Herzen des ungeborenen Kindes, das gleichzeitig vom Teufel mit einem "bösartigen", von ihm im Korb versteckten Pilz bedroht wird: Dualismus von Gut und Böse, was beides mögliche Auswirkungen vom Fliegenpilzgenuss und die Angst vor dem "Berserkerrausch" symbiolisiert. Womit der "Fäulnispilz" nicht der Anfang der von Müller-Ebeling vorausgesetzten Mykophobie vom Mittelalter an symbolisiert, die erst viel später, dass heißt, mit dem Anfang der Inquisition aufgetreten ist und stärker mit der Verfolgung von der Kirche aus assoziiert war, als mit Angst vor dem "Genuss" entheogener Pilze. Seite 159/183: Wie zuvor gesagt, von Amanita muscaria und Amanita pantherina ist bekannt, dass beide, abhängig von Standort- und Bodenbedingungen (Siberien versus West-Europa) mehr oder weniger psycho-aktive Inhaltsstoffe enthalten. Seite 160: Rhizomorphen: in den Niederlanden wurden mal von einem Holzdeckel ausgehende Rhizomorphen eines Hallimasches (= Heil im Arsch) in einem später geöffneten Sarg gefunden, die am Brustbein des Skelettes angeheftet waren und damit die übrig gebliebenen Knochen "abgebaut" haben. Seite 163: Verwechslung von Amanita phalloides mit essbaren Wiesen- oder Wald-Champignons findet oft dann statt, wenn die Fruchtkörper auf Wiesen in der Nähe von Eichen und/oder Buchen oder im Eichen- oder Buchenwald gesammelt werden, da Grüne Knollenblätterpilze immer im Wurzelbereich (Symbiose) beider Baumarten wachsen. In Frankreich hat es 1918 einige absichtliche Vergiftungen mit Amanita phalloides gegeben. Der Versicherungsmakler Girard hat zusammen mit seiner Geliebten, das Vertrauen reicher, unverheirateter älterer Frauen oder Witwen ohne Erben gewonnen und Lebensversicherungen auf seinen Namen abgeschlossen. Daraufhin hat er die Frau zum Essen eingeladen und "Väterchen" Theo, der mit im Komplott war und sich mit Pilzen auskannte, auf die Suche nach Grünen Knollerblätterpilzen geschickt. Nur die Speise auf dem Teller des Gastes war vergiftet und so hat Girard zweimal die Versicherungsleistung kassiert. Das dritte Mal ging es aber schief, weil Theo den Unterschied zwischen Amanita phalloides und Amanita citrina nicht kannte und Gelbe Knollenbläterpilze mitgebracht hatte. Die auf drei Policen versicherte Frau wurde nur so krank, dass sie im Krankenhaus gebracht wurde und den Mordanschlag überlebte, worauf die Polizei im Auftrag der misstrauisch gewordenen Versicherung Girard verhaftete und verhaftete. In den Niederlanden hat es selbst noch in 2009 und 2010 eine fatale Vergiftung mit einem mit Champignons verwechselten Grünen Knollenblätterpilz gegeben. Seite 165/166/167: "... einen Dorf unter Bäumen, die (nicht mit Psilocybe azurescens, sondern) mit Fliegenpilzen (Stiel mit Ring) im Wald leben." Seite 174: Scharlachroter Tengu-Pilz kann nicht Amanita strobiliformis sein, der hat einen weißen bis blassgrauen Hut mit hellbrauner Mitte. Seite 174/175: Foto: kein Gymnopilus (G. spectabilis = Gymnopilus junonius), sondern eine Pholiota, wahrscheinlich Pholiota aurivella. Seite 175: nicht Grifola frondosus, sondern Grifola frondosa. Seite 177: Wasson: im Literaturverzeichnis gibt es keine Erwähnung der Korrespondenz (Briefe, Zeitungartikel) von Wasson mit Allegro, die von Jan Irvin (2008) evaluiert wurde, wobei sich herausgestellt hat, dass Wasson, der auch Bankier im Vatikan war und den Papst oft besuchte, das Buch von Allegro zwar scharf kritisiert, aber gar nicht gelesen hat. Er hatte sich auf einen katholischen Priester und einen jüdischen Rabbi verlassen, die so ihre eigenen Interessen am ignorieren und leugnen der "gotteslästerlichen" Behauptungen von Allegro hatten. Bis jetzt hat der Vatikan immer noch nicht die nicht von Allegro, sondern von katholischen und jüdischen "Wissenschaftlern" übersetzte und bearbeitete Teile der Qumranrollen freigegeben, die zusammen mit vielen anderen Manuskripten, die die Judeo-Christliche Glaubenslehre bedrohen könnten, hinter Schloss und Riegel im Tresor des Vatikans aufbewahrt werden. Seite 178: Im Gegensatz zu dem, was Rätsch immer noch behauptet, gibt es im Himalya recht viele Fliegenpilze. Nicht nur Amanita muscaria kommt hier vor, sondern auch Amanita rubescens und noch drei andere endemische Amanita-Arten (und Röhrlinge wie Boletus erythropus). 1998 hat der Newari-Botaniker Keshab Shrestha die Anwesenheit von Amanita muscaria (bhut chyau = Dämonenpilz) überzeugend bewiesen. Der Fliegenpilz ist überall im Katmandu-Tal zu finden und kommt auch in Ost- und West-Nepal und Bhutan vor (White, 2002). Seite 179: Im Rig Veda wird der Fliegenpilz (Soma) als roter Mantel oder Fell mit weißen Flocken oder Flecken beschrieben (siehe Allegro, 1970/2010). Seite 181: Wie vorher gesagt, in früheren Zeiten war der Weihnachtsbaum mit Fliegenpilzen geschmückt (Schamane Siberien: Irvin, 2007). Der symbolische oder rituale Gebrauch von getrockneten oder von "Künstlern" gemachten Fliegenpilzen hat sich nicht zu Silvester abgespielt oder wiederholen können, weil die Weihnachtsbäume bereits vor Silvester auf eine Stelle zum Verbrennen zusammen gebracht wurden, wie es in den Niederlanden am Silvesterabend immer noch Brauch ist. Seite 183: Weil man vom "Genuss" von Fliegenpilzen berauscht wurde und weniger Schmerzen erfuhr, wurde ein Likör mit Epilobium-Pflanzen und Fliegenpilzen zum Mut antrinken für den Kampf gebraucht (Kamtsjatka), oder es wurden nur getrocknete Fliegenpilze als Vorbereitung auf den von den Schweden mit den Norwegern geführten Krieg (1814) gegessen. Seite 185: Im Neuen Museum in Berlin gibt es auch einen Goldhut mit Kalendarium aus dem neunten bis achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Seite 192/193/202: Pilze auf Briefmarken: der Fliegenpilz ist bis zum Jahr 2000 mehr als 30 mal auf Pilz-Briefmarken und oftmals als Beimotiv auf anderen Briefmarken abgebildet. Psilocybe-Arten sind mehr als 15 mal und Panaeolus-Arten 4 mal auf Briefmarken gezeigt worden. Ganoderma lucidum ist von 1894/1897 (Chinesisches Kaiserreich) an, mehr als 10 mal auf Pilzbriefmarken abgebildet. Der Italienische Maler C. Archimboldi (1527-1593) hat auf ein Gemälde, das auch auf einer Briefmarke (Rom, 1977) abgebildet ist, einen Baumpilz (Ganoderma spp. ?) in einem aus mehreren Naturelementen und Obst zusammengestellten Männerkopf aufgenommen. Darüber hinaus ist auf einer Deutschen Briefmarke eine Zeichnung von Albrecht Altdorfer (1480) von einem Baumschwamm am Stamm eines Baumes zu sehen. Literatur : J.M. Allegro (1970). Der Geheimkult des Heiligen Pilzes. Rauschgift als Ursprung unserer Religionen. Molden (Wien-München-Zürich). J.M. Allegro (1970/2010). The Sacred Mushroom and the Cross. Gnostic Media. F. Carotta (1999). War Jezus Caesar ? Goldman (München). C. Heinrich (2002). Magic Mushrooms in Religion and Alchemy. Park Street Press, Rochester/Vermont. J.R. Irvin & A. Rutajit (2005/2009). Astrotheology & Shamanism. The Book Tree. J.R. Irvin & A. Rutajit (2007). Astro-Theology & Shamanism. The Pharmacratic Inquisition DVD. J.R. Irvin (2008). The Holy mushroom. Evidence of Mushrooms in Judeo-Christianity. A critical re-evaluation of the schism between John Allegro and R. Gordon Wasson over the theory on the entheogenic origins of Christianity presented in The Sacred Mushroom and the Cross. Gnostic Media. G.J. Keizer (1997/2008). Illustrierte Pilze-Enzyklopädie. Dörfler. Seite 9-29. G.J. Keizer (2001/2010). The Interactive Guide to Mushrooms and other Fungi. CD-ROM, ETI BioInformatics/UvA (London/Amsterdam). G.J. Keizer (2010). Färbepilze. Der Tintling 6/2010, Seite 31-33. C.A.P. Ruck, M.A. Hoffman & J.A. González Alfredo (2011). Mushrooms, Myth & Mithras. The drug cult that civilized Europe. City Lights Books, San Francisco. J.A. Rush (2008). Failed God ? Fractured Myth in a Fragile World. North Atlantic Books. J.A. Rush (2011). The Mushroom in Christian Art: The Identity of Jezus in the Development of Christianity. North Atlantic Books. V. Weisheit (2011), Anmerkungen zum Buch "Pilze und Menschen" von Christian Rätsch. Der Tintling 4 (2011), Seite 40-41. T. White (2002). Review of: C Müller-Ebeling, C. Rätsch & S. Bahadur Shahi (2002). Shamanism and Tantra in the Himalyas. In: Shaman's Drum Journal, Number 64. T. Willard (1990). Reishi Mushroom. Herb of Spiritual Potency and Medical Wonder. Sylvan Press (Issaquah, Washington). Webseiten Godsdienst en bijgeloof . Pilzbücher von Gerrit Keizer. Übrige Links hier. |