Dunkelvioletter Schleierling Cortinarius violaceus Haarschleierlinge Auszug aus dem Beitrag zur Cortinarien-Flora des Saarlandes in Tintling 1/2004 (Ausgabe 38) Von Thomas Münzmay, Robert-Koch-Str. 21, 41539 Dormagen, Günter Saar, Damenmühle 7, 77933 Lahr und Karin Montag, red., Kurzfassung: Im Herbst
2001 wurden verschiedene Wald- und Sonderstandorte im westlichen und
mittleren Saarland besucht, dabei die Agaricalesflora, speziell die
Vertreter der Gattung Cortinarius,
erfasst. Die untersuchten Habitate werden kurz charakterisiert, die
Funde in tabellarischer Form aufgeführt. Insgesamt konnten 45
Haarschleierlingssippen nachgewiesen werden, davon galten 6 Arten als
ausgestorben oder verschollen für das Saarland (Derbsch &
Schmitt 1987), 9 Taxa wurden erstmals im Saarland nachgewiesen.
Von kritischen oder seltenen Arten werden Beschreibungen gegeben. Es wird vorgeschlagen, Cortinarius aleuriosmus var. aphanosmus Moser und C. europaeus (Mos.) Bidaud et al. zukünftig als jüngere Synonyme von Cortinarius caroviolaceus Orton zu betrachten. Einleitung:Während einer Studientagung vom 29.09. bis 05.10.2001 haben die Autoren verschiedene Wald- und Sonderstandorte im westlichen und mittleren Saarland besucht und die Agaricalesflora erfasst. Besonderes Augenmerk wurde den Vertretern der Gattung Cortinarius (Haarschleierlinge) gewidmet. Dabei konnten zahlreiche Arten nachgewiesen werden, die bereits von Derbsch & Schmitt (1984, 1987) im Atlas der Pilze des Saarlandes aufgeführt worden waren. Darüber hinaus wurde eine Reihe von Arten gefunden, die bisher im Saarland noch nicht nachgewiesen waren. Wegen ihrer symbiotischen Lebensweise als obligate Mykorrhizapartner unserer Waldbäume kommt den Cortinarien eine besonders hohe Bedeutung für die Gesundheit und Vitalität unserer Wälder zu (Moser 1960, Brandrud et al. 1990). Derbsch & Schmitt (1984) beschäftigten sich ausführlich mit dem überproportionalen Rückgang dieser Gattung im Saarland und diskutierten mögliche Ursachen. Als besonders krasses Beispiel führten sie den „Fechinger Wald“ auf, wo 83% der je nachgewiesenen Cortinarius-Arten zum damaligen Zeitpunkt als gefährdet und über 30% als ausgestorben oder verschollen galten. Es schien nun interessant, fast 20 Jahre später zu prüfen, wie sich die Bestände seit damals entwickelt haben. Beschreibung der Exkursionsgebiete I. Oberster Wald bei Eimersdorf: Laubwald auf Oberem Muschelkalk (Konzan et al. 1987). Überwiegend Stangenholz (Esche, Eiche, Buche) mit wenigen alten Eichen und Buchen. Leichte Hangneigung in südwestlicher bis südöstlicher Richtung. Thermophiler Charakter. Ca. 320 m ü. NN; MTB 6605/2. II. Siesmorgen zwischen Gerlfangen und Siersburg: Laubwald (Eiche, Hainbuche) auf Oberem Muschelkalk (Konzan et al. 1987). Am nördlichen Rand auch Altbuchen. Schwache Hangneigung in östlicher Richtung. Ca. 340 m ü. NN; MTB 6605/2. III. Hilbringer Wald zwischen Hilbringen-Fitten und Waldwisse: Laubwald auf Oberem Muschelkalk (Konzan et al. 1987). Leicht thermophiler Waldrand mit einem Streifen alter Eichen, Hainbuchen und einzelnen Buchen. Leichte südwestliche Hangneigung. Ca. 350 m ü. NN; MTB 6505/3. IV. Silwinger Wald nördlich der Ortschaft Silwingen: Buchenwald auf Oberem Muschelkalk (Konzan et al. 1987). Leicht thermophiler Wald, dominiert von alten Buchen mit dichtem Unterholz. Leichte Hangneigung Richtung Westen. 310 bis 350 m ü. NN; MTB 6505/3. V. Großer Horst bei Schmelz, Nord- und Westseite: Frischer bis feuchter Mischwald auf basisch verwitterndem Eruptivgestein (Leucittephrit, Na-, K-, Ca-reich). Wahrscheinlich ehemaliger Niederwald mit dominant Eiche, Hainbuche und Hasel, eingestreut einzelne Lärchen, Fichten. Mäßige bis starke Hangneigung nach West und Nord. Ca. 200 - 320 m ü. NN; MTB 6507/1. VI. Tanneck: Verkehrsinsel in Dreieckform mit ca. 50 m Schenkellänge an der B 268 zwi-schen Lebach und Schmelz. Ca. 80 jähriger Eichenbestand auf Unterem Rotliegendem (Weiss & Grebe 1889). 335 m ü. NN; MTB 6507/3. Neben einer reichen Cortinarienflora sind hier auch zahlreiche Vertreter anderer Mykorrhizapilzgattungen wie z.B. Täublinge (Russula) oder Röhrlinge (Boletaceae) anzutreffen. VII. Hüttersdorfer Wald (Stei): Lockere Laub- und Laub-Nadelwald-Mischbestände auf grasigen, sandig-saurem Untergrund, stellenweise mit Parkcharakter, stellenweise auch staunass bis sumpfig, verschiedene Hangneigungen. 270 bis 290 m ü. NN, MTB 6506/3. VIII. Staatsforst Saarbrücken, Steinbachschacht: Ältere, flache Kohlenbergehalde mit Birke, Weide, Espe, selten Eiche, MTB 6707/2. IX. Grube Göttelborn: Junge Kohlenbergehalde mit Birke, Weide, Kiefer, Pappel, Lärche und Espe, unterschiedliche Hangneigungen, MTB 6608/3. X. Erholungsgebiet Espenwald, Püttlingen: ursprünglich die kegelförmige Bergehalde Viktoria des Steinkohlebergbaus, Erstrekultivierung vor ca. 40 Jahren, mehrfach nachgepflanzt,; aktuell mit Erle, Pappel, Weide, Kiefer, Robinie; inklusive einem Parkgelände am Fuß der Halde mit älteren Eichen (bei den Tennisplätzen), MTB 6707/1 XI. Fechinger Wald: Laubwald auf Oberem Muschelkalk MTB 6708/3. Der in den 60er und 70er Jahren als einer der mykologisch interessantesten Wälder Deutschlands (Derbsch) angesehene Kalkbuchenwald bei Fechingen hat sicher gegen Ende des letzten Jahrhunderts viel von seiner Pilzartenvielfalt eingebüßt, überraschte aber dennoch durch den Cortinarienreichtum entlang eines ca. 100 m langen Hauptweges. XII. Fichtenwald Homrich bei Hüttersdorf: Leicht nach Süden geneigter, ca. 30jähriger Fichtenforst mit ca. 3 - 4 m breiten, lichten, moosbewachsenen Rückeschneisen auf sandig-lehmigem, saurem, meist oberflächennassem und glitschigem Untergrund, MTB 6506/3. Die extrem dicht stehenden Jungbäume werden nahezu jährlich durchforstet, die Stämme entfernt, das reichliche Geäst bleibt meist am Rand der Rückeschneisen liegen. XIII. Stadtgebiet Lebach: Parkartige Waldgesellschaften an den Tennisplätzen, auf dem Friedhof und am Krankenhaus; Hauptbaumart ist die Eiche (Quercus petraea und robur), gefolgt von Buche und Birke. Der Untergrund ist lehmig bis sandig, teils trocken, stellenweise aber auch staunass. Das grasige Gelände ist von Wegen und Pfaden durchzogen und enthält isolierte Einzelbäume und Baumgruppen. MTB 6506/3. XIV Hüttersdorf: Straßenrand in West-Hanglage mit ca. 50jährigen Birken, Eichen, Salweiden und Espen; der Hang ist insgesamt nur 1,5 - 5 m hoch und nach oben durch einen befestigten Fahrweg begrenzt. Sandig-saurer, nährstoffarmer Untergrund nahezu ohne Grasbewuchs. MTB 6506/3. |
Cortinarien im Online-Pilzbuch: C. acutus . Spitzer Wasserkopf C. adustorimosus . Angebrannter Gürtelfuß C. alboviolaceus . Weißvioletter Gürtelfuß C. alnetorum . Erlen-Gürtelfuß C. anserinus . Buchen-Klumpfuß C. anthracinus . Purpurschwarzer Wasserkopf C. arcuatorum . Violettgesäumter Klumpfuß C. armillatus . Geschmückter Gürtelfuß C. atrovirens . Schwarzgrüner Klumpfuß C. barbatus . Kristall-Schleimfuß C. bataillei . Orangefüßiger Hautkopf C. biformis . Schrägberingter Gürtelfuß C. bivelus . Birken-Gürtelfuß C. bolaris . Rotschuppiger Raukopf C. brunneus . Dunkelbrauner Gürtelfuß C. bulbosus . Knolliger Gürtelfuß C. bulliardii . Feuerfüßiger Gürtelfuß C. cagei . Zweifarbiger Wasserkopf C. callisteus . Lokomotiven-Raukopf C. camphoratus . Bocks-Dickfuß C. caninus . Rostbrauner Dickfuß C. caperatus . Reifpilz, Runzelschüppling, Zigeuner C. casimiri . Buntstieliger Gürtelfuß C. cinnamomeoluteus . Gelbblättriger Zimt-Hautkopf C. claricolor . Weißgestiefelter Schleimkopf C. collinitus . Blaustiel-Schleimfuß C. cotoneus . Olivbrauner Raukopf C. croceocaeruleus . Safranblauer Schleimfuß C. croceus . Safranblättriger Hautkopf C. delibutus . Blaublättriger Schleimfuß C. duracinus . Spindeliger Waserkopf C. elegantior . Strohgelber Klumpfuß C. flexipes . Duftender Gürtelfuß C. fulminoides . Orangebrauner Klumpfuß C. gentilis . Goldgelber Raukopf C. glaucopus . Reihiger Klumpfuß C. hemitrichus . Weißflockiger Gürtelfuß C. herpeticus . Rußblättriger Klumpfuß C. hinnuleus . Erdigriechender Gürtelfuß C. infractus . Bitterer Schleimkopf C. ionochlorus . Papageien- Klumpfuß C. laniger . Wolliger Gürtelfuß C. largus . Verfärbender Schleimkopf C. limonius . Löwengelber Raukopf C. livido-ochraceus . Langstieliger Schleimfuß C. mairei . Riechender Klumpfuß C. malachius . Hygrophaner Dickfuß C. malicorius . Orangerandiger Hautkopf C. multiformis . Sägeblättriger Klumpfuß C. nanceiensis . Gelbflockiger Schleimkopf C. nemorensis . Verfärbender Schleimkopf C. obtusus .Jodoform-Wasserkopf C. odorifer . Anis-Klumpfuß C. orellanus . Orangefuchsiger Raukopf C. osmophorus . Orangeduft-Klumpfuß C. parvannulatus . Kleinberingter Gürtelfuß C. poppyzon . Flaumstieliger Wasserkopf C. praestans . Schleiereule C. pseudosulphureus . Grünlings-Klumpfuß C. pseudovulpinus . Fuchsiger Schleimkopf C. pulchellus . Violetter Erlen-Gürtelfuß C. purpurascens . Purpurfleckender Klumpfuß C. rubellus . Spitzgebuckelter Raukopf C. rubicundulus . Gilbender Raukopf C. saginus . Geschmückter Schleimkopf C. sanguineus . Blutroter Hautkopf C. saporatus . Breitknolliger Klumpfuß C. scaurus . Olivblättriger Kumpfuß C. semisanguineus . Blutblättriger Hautkopf C. sertipes . Pappel-Gürtelfuß C. sodagnitus . Rosavioletter Klumpfuß C. sommerfeltii . Orangeblättriger Hautkopf C. spilomeus . Kupferschuppiger Gürtelfuß C. splendens . Dottergelber Klumpfuß C. stillatitius . Honig-Schleimfuß C. subarquatus . Matter Klumpfuß C. subbalaustinus . Zimtblättriger Birken-Wasserkopf C. terpsichores . Adel-Klumpfuß C. tophaceus . Buchen-Raufuß C. torvus . Wohlriechender Gürtelfuß C. traganus . Safranfleischiger Dickfuß C. triumphans . Gelbgestiefelter Schleimkopf C. trivialis . Natternstieliger Schleimfuß C. umbrinolens . Umberbrauner Wasserkopf C. variecolor . Erdigriechender Schleimkopf (C. variicolor) C. varius . Ziegelgelber Schleimkopf C. venetus . Grüner Raukopf C. vernus . Rosastieliger Wasserkopf C. violaceus . Dunkelvioletter Dickfuß C. xanthophyllus . Goldblättriger Klumpfuß |